Ich übernehme keinerlei Verantwortung für die hier getätigten Aussagen und Berechnungen. Jeder ist für die ordnungsgemäße Funktion seiner Bremse selbst verantwortlich. Alles hier sind theoretische Betrachtungen ohne Garantie auf Fehlerfreiheit und ersetzt in keiner Weise einen Fahrversuch. Das Modell ist nur grob abgestimmt. Also: was habe ich da gerechnet? Ich habe ein sogenanntes Bremskraftverteilungsdiagramm erstellt. Das könnt ihr auch einfach mal googeln.
Dabei trägt man die auf die Fahrzeuggewichtskraft G normierte HA Bremskraft über die VA Bremskraft auf. Beim Bremsen wir die VA zusätzlich belastet und kann mehr Bremskraft übertragen als die Hinterachse, welche entlastet wird. Dafür sind die Radlasten und die Schwerpunktlage entscheidend.
Nun trifft man eine idealisierte Annahme und berechnet eine Kurve die die maximal mögliche Bremskraft an VA und HA zeigt in Abhängigkeit der Abbremsung z (Verzögerung normiert auf die Erdbeschleunigung) und den sich daraus ergebenden Radlasten. Dies stellt die obere Grenzlinie dar:
Ein Fahrzeug welches so abgestimmt wäre, wäre extrem instabil, weil bei der kleinsten Störung die HA überbremsen würde. Alle Kurvenverläufe die oberhalb dieser blauen Grenzlinie liegen führen unweigerlich zu einem Überbremsen der HA. Mann muss mit dem Verlauf der realen Bremskräfte unterhalb der Grenzlinie bleiben. Aber auch nicht zu weit, weil es gesetzliche Mindestvorgaben gibt wie stark die HA mitbremsen muss.
Nun berechnet man sich die Bremskräfte an VA und HA und trägt sie in das Diagramm ein. Problem sind hierbei die Reibwerte der Bremsbeläge sowie das Verhalten der Trommelbremse (Selbstverstärkung). Das sind Werte die man kaum finden wird oder einfach zu stark schwanken.
Daher bin ich folgenden Weg gegangen:
Die Serienbremse hat eine sogenannte Festverteilung, sprich keinen Bremsdruckminderer.
Zudem darf bei einer Festverteilung die Kurve der Bremskraftverteilung erst oberhalb einer Abbremsung z = 0,8 die blaue Idealline schneiden. Ich habe also die Serienbremse modelliert und die Reibwerte und den Verstärkungsfaktor der Trommelbremse so abgestimmt, dass der Schnittpunkt genau bei z =0,8 liegt. Also eine worst case Betrachtung, weil die Opel Ingenieure das sicher nicht spitz auf Knopf ausgelegt haben.
Die originale Bremskraftverteilung sieht dann so aus.
Nun ist das Modell grob in Richtung worst case abgestimmt und man kann man weitere Varianten betrachten. Z.B. die 246 mm Manta B Festsattel Bremsanlage mit 3/4" RBZ und 35 bar Bremsdruckregler, von welcher es ein Lenk Gutachten gibt.
Man sieht bei einer Abbremsung von 0,2 - 0,3 wagt man sich hier deutlich näher an die Grenzlinie. Danach setzt der Druckminderer ein und drückt die Kurve runter.
Diese Kurven lasse ich nun als Referenz immer stehen. Neue Kurven sind in rot gekennzeichnet.
Nun kommt die Variante welche mir empfohlen wurde. 2.2E Rekord 246 mm Schwimmsattelbremse mit 7/8" RBZ und 30 bar Bremsdruckminderer. Bei Fahrversuchen überbremst das gewaltig.
Das Diagramm zeigt auch wieso. Die Kombination mit 52 mm Bremskolben an der VA und 7/8" RBZ auf der HA führt zu einem sehr steilen Anstieg der Kurve welche direkt die Grenzlinie tangiert und nach oben hin sogar durchbricht. Egal welchen Bremsdruckminderer ich hier einbaue, das ganze wird immer grenzwertig sein.
2.2E Rekord 246 mm Schwimmsattelbremse mit 3/4" RBZ und 35 bar Bremsdruckminderer sollte save sein, bremst aber schlechter als die Manta Bremsanlage
Das ganze mal mit einem 40 bar Bremsdruckminderer:
Sieht sehr harmonisch aus und kommt der Manta Bremsanlage mit 35 bar Regler sehr nahe.
Und sogar noch mal spaßhalber mit einem 60 bar Bremsdruckminderer:
Scheint auch noch unkritisch zu sein
Würde ich mich aber nicht trauen
Zu Kaufen gibt es so was wohl sowieso nicht...
Vielleicht mal mit dem TÜV sprechen was man hier für Möglichkeiten hat...
Warum diese Bremse bei einem Forumsmitglied mit dem 35 bar Regler überbremst hat kann ich mir nicht erklären
Vg Simon