Hallo Nobby,
hab nochmal mit einem analogen Messgerät und verschiedenen Einstellungen gemessen. Du hast Recht!
Es lässt sich mit Messgeräten, die man so zuhause hat nicht messen, da der Einschaltstrom nur sehr kurz ansteht. Die sind zu träge.
Ich hab die Uhr deshalb mit auf Arbeit genommen und einem Kollegen gegeben, der mit besserem Mess-Equipment ausgestattet ist.
Du hast gut geschätzt, im beigefügten Bild das Ergebnis.
Der Einschaltstrom liegt bei ca. 1A nach 9,9 Millisekunden (!).
Dann hab ich mir mal überlegt, welche Gerätefeinsicherung man nehmen müsste und die Norm dazu durchgesehen (EN 60127) und Fachliteratur im Netz „gescannt“
(echt anstrengend für jemanden mit „mechanischen“ Wurzeln)
Was zu berücksichtigen wäre:
Die Schmelzzeit, nachfolgend ein Auszug dazu aus der Norm:
Zeit-Strom-Charakteristik:
Die Schmelzzeit muss innerhalb der folgenden Grenzwerte liegen:
Bemessungsstrom 50 mA bis 4 A
2,1x IN 2,75x IN 4x IN 10x IN
max. min. max. min. max. max.
30 min 10 ms 2 s 3 ms 300 ms 20 ms
Im ersten Ansatz hab ich dann gedacht eine mittelträge 0,2A Glassicherung nach EN60127 könnte man nehmen, die würde dann zuverlässig bei 2A nach 20ms auslösen.
Aber das ist halt nur die halbe Wahrheit, denn die Sicherung würde ja die ganze Zeit im Pulsbetrieb sein und vermutlich regelmäßig durch Alterung „sterben“.
Nimmt man eine für den Pulsbetrieb über die Lebensdauer des Fahrzeuges „ausreichend“ dimensionierte Sicherung, wird diese den Fehlerfall auch nicht absichern können und die interne Schmelzsicherung der Uhr löst aus.
Ich als „Nicht-Elektroniker“ vermute jetzt, dass dies genau genau der Grund ist, warum die Uhr nicht ab Werk gesondert abgesichert wurde und die Sicherung innerhalb der Uhr mittels Schmelzlot umgesetzt wurde.
Ein aus meiner Sicht evtl. pragmatischer Ansatz zu einer Vorsicherung könnte sein:
eine mittelträge 0,5A Glassicherung könnte man nehmen, die würde dann bei einem Strom von 2A nach max. 300ms auslösen. Das sollte die Schmelzlotstelle noch verkraften können.
Wenn die Sicherung dann mal „fällt“ eine neue rein. Fällt diese gleich wieder, dann die Uhr reinigen usw.. Fällt die neu eingesetzte nicht, war es alterungsbedingter Ausfall der Sicherung durch den Pulsbetrieb.
Eine weitere mögliche Lösung wäre eine Einschaltstrombegrenzung, die z.B, bei einem Einschaltstrom > 1,5A eine Warnung mittels LED ausgibt.
Und jetzt die große Frage, was wäre die Erkenntnis, wenn die LED leuchtet?
Antwort: das Uhrwerk ist verschmutzt und meldet: ich will geöffnet und gereinigt werden. Also genau die gleiche Info, die die Schmelzsicherung in der Uhr eh schon rückmeldet.
Somit ist für mich nach einigen Stunden Recherche die Erkenntnis hieraus:
Wenn die Uhr nicht mehr geht (vermutlich alle 20 Jahre), dann öffnen, reinigen und neu ölen, sowie die Schmelzsicherung mit dem richtigen Lot wiederherstellen. Um das Öffnen, Reinigen und neu Ölen kommt man nicht herum, man spart sich max. die Wiederherstellung der Schmelzlotstelle. Bei meinem aktuellen Alter sollte ich aber nicht mehr allzu oft in den Genuss dieser Reparatur kommen.
Zweite Erkenntnis:
Reparatur der Schmelzlotsicherung mit normalem Weichlot mit einer Schmelztemperatur von ca. 230°C + eine Vorsicherung > 1A kann im Fehlerfall die Uhr zerstören.
Evtl. liege ich hiermit auch falsch, Rückmeldungen hierzu von Elektronikern mit entsprechendem Hintergrund wären sicherlich interessant.
Viele Gruesse
Heiko