Autor Thema: Schmelzlot für die Schmelzsicherung der Uhr  (Gelesen 4576 mal)

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Offline Heiko_S

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Schmelzlot für die Schmelzsicherung der Uhr
« am: 14. Januar 2018, 13:21:37 »
Wollte das Thema mit der Schmelzsicherung der Uhr nochmals aufnehmen, da ich eben dabei bin zwei Uhren wieder instand zu setzen.
Da ich im Forum leider keine Info zu einer Bezugsquelle des Lotes für die Schmelzsicherung finden konnte, hab ich mal gesucht und Nachfolgendes gefunden: sollte passen und mit einem Meter Lot lassen sich viele Uhren reparieren  :grins:
Ich hoffe die Suche für andere Suchende hiermit etwas erleichtert zu haben.

Zusätzlich werde ich eine 50mA Glassicherung in die Zuleitung der Uhr einbringen. Habe eben die Stromaufnahme der Uhr gemessen, diese liegt bei einer Spannung von 12,5V bei 0,022A


Grüße Heiko

https://rexin-loettechnik.de/universal-lot_124.php

Beschreibung:
Universal-Lot 124
Niedrig-Temperatur-Lot für Schmelzsicherungen, Messing, Kupfer, Edelstahl, Nickel u.a.
Schmelztemperatur 124° C ( Solidus 124° C, Liquidus 124° C) --- Zugfestigkeit : 50 N/mm²

Anwendungsgebiete
Lötverbindungen an Kupfer, Kupferlegierungen, Messing, Nickel, Nickellegierungen, Edelstahl, Stähle.
Stufenlötungen, Schmelzsicherungen, Lösch- und Warnanlagen, Fernmeldesicherungselemente,
Füllmasse für dünnwandige Rohre, Einbettungsmasse für Modell-Abgüsse



Offline Nobby

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Re: Schmelzlot für die Schmelzsicherung der Uhr
« Antwort #1 am: 14. Januar 2018, 17:26:54 »
hallo heiko,
wenn du die stromaufnahme mit einem digitalen messgerät gemessen hast dann stimmt dein wert nicht.
digitale messgeräte benötigen ca. 1 sekunde um den wert zu ermitteln, in der zeit hat sich die uhr schon drei mal aufgezogen.


LG nobby
Du kannst im Leben Hammer oder Amboss sein, nur nicht das Eisen dazwischen.

Offline RAK

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Re: Schmelzlot für die Schmelzsicherung der Uhr
« Antwort #2 am: 14. Januar 2018, 18:13:43 »
Bin immer wieder erstaunt , um welche GT-Uhr geht es hier?

Offline Heiko_S

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Re: Schmelzlot für die Schmelzsicherung der Uhr
« Antwort #3 am: 14. Januar 2018, 19:05:28 »
Hallo Nobby,
ok und welche Stromaufnahme vermutest du?
Ich mess dann gleich nochmal mit einem analogen Messgerät nach.

Es geht um die Uhren von VDO-Kienzle

Gruesse
Heiko

Offline Nobby

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Re: Schmelzlot für die Schmelzsicherung der Uhr
« Antwort #4 am: 14. Januar 2018, 20:37:36 »
ich vermute das der strom kurzzeitig weit über ein ampere liegt.
das schließe ich daraus wenn man die uhr an einem netzgerät mit analoger stromanzeige anschließt schnellt der zeiger über ein ampere hoch, da ist natürlich auch trägheit drin.


LG Nobby
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Offline Heiko_S

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Re: Schmelzlot für die Schmelzsicherung der Uhr
« Antwort #5 am: 15. Januar 2018, 18:26:22 »
Hallo Nobby,

hab nochmal mit einem analogen Messgerät und verschiedenen Einstellungen gemessen. Du hast Recht!
Es lässt sich mit Messgeräten, die man so zuhause hat nicht messen, da der Einschaltstrom nur sehr kurz ansteht. Die sind zu träge.
Ich hab die Uhr deshalb mit auf Arbeit genommen und einem Kollegen gegeben, der mit besserem Mess-Equipment ausgestattet ist.
Du hast gut geschätzt, im beigefügten Bild das Ergebnis.  :zwinker:
Der Einschaltstrom liegt bei ca. 1A nach 9,9 Millisekunden (!).

Dann hab ich mir mal überlegt, welche Gerätefeinsicherung man nehmen müsste und die Norm dazu durchgesehen (EN 60127) und Fachliteratur im Netz „gescannt“
(echt anstrengend für jemanden mit „mechanischen“ Wurzeln)

Was zu berücksichtigen wäre:
Die Schmelzzeit, nachfolgend ein Auszug dazu aus der Norm:

Zeit-Strom-Charakteristik:
Die Schmelzzeit muss innerhalb der folgenden Grenzwerte liegen:

Bemessungsstrom 50 mA bis 4 A
     
2,1x IN                2,75x IN               4x IN                   10x IN
 max.                  min. max.           min. max.                 max.
30 min                10 ms 2 s          3 ms 300 ms             20 ms


Im ersten Ansatz hab ich dann gedacht eine mittelträge 0,2A Glassicherung  nach EN60127 könnte man nehmen, die würde dann zuverlässig bei 2A nach 20ms auslösen.
Aber das ist halt nur die halbe Wahrheit, denn die Sicherung würde ja die ganze Zeit im Pulsbetrieb sein und vermutlich regelmäßig durch Alterung „sterben“.
Nimmt man eine für den Pulsbetrieb über die Lebensdauer des Fahrzeuges „ausreichend“ dimensionierte Sicherung, wird diese den Fehlerfall auch nicht absichern können und die interne Schmelzsicherung der Uhr löst aus.

Ich als „Nicht-Elektroniker“ vermute jetzt, dass dies genau genau der Grund ist, warum die Uhr nicht ab Werk gesondert abgesichert wurde und die Sicherung innerhalb der Uhr mittels Schmelzlot umgesetzt wurde.

Ein aus meiner Sicht evtl. pragmatischer Ansatz zu einer Vorsicherung könnte sein:
eine mittelträge 0,5A Glassicherung könnte man nehmen, die würde dann bei einem Strom von 2A nach max. 300ms auslösen. Das sollte die Schmelzlotstelle noch verkraften können.
Wenn die Sicherung dann mal „fällt“ eine neue rein. Fällt diese gleich wieder, dann die Uhr reinigen usw.. Fällt die neu eingesetzte nicht, war es alterungsbedingter Ausfall der Sicherung durch den Pulsbetrieb.

Eine weitere mögliche Lösung wäre eine Einschaltstrombegrenzung, die z.B, bei einem Einschaltstrom > 1,5A eine Warnung mittels LED ausgibt.
Und jetzt die große Frage, was wäre die Erkenntnis, wenn die LED leuchtet?

Antwort: das Uhrwerk ist verschmutzt und meldet: ich will geöffnet und gereinigt werden. Also genau die gleiche Info, die die Schmelzsicherung in der Uhr eh schon rückmeldet.

Somit ist für mich nach einigen Stunden Recherche die Erkenntnis hieraus:
Wenn die Uhr nicht mehr geht (vermutlich alle 20 Jahre), dann öffnen, reinigen und neu ölen, sowie die Schmelzsicherung mit dem richtigen Lot wiederherstellen. Um das Öffnen, Reinigen und neu Ölen kommt man nicht herum, man spart sich max. die Wiederherstellung der Schmelzlotstelle. Bei meinem aktuellen Alter sollte ich aber nicht mehr allzu oft in den Genuss dieser Reparatur kommen.

Zweite Erkenntnis:
Reparatur der Schmelzlotsicherung mit normalem Weichlot mit einer Schmelztemperatur von ca. 230°C + eine Vorsicherung  > 1A kann im Fehlerfall die Uhr zerstören.

Evtl. liege ich hiermit auch falsch, Rückmeldungen hierzu von Elektronikern mit entsprechendem Hintergrund wären sicherlich interessant.

Viele Gruesse
Heiko

Offline Heiko_S

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Re: Schmelzlot für die Schmelzsicherung der Uhr
« Antwort #6 am: 15. Januar 2018, 18:27:32 »
Das Bild dazu

Online Ewald

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Re: Schmelzlot für die Schmelzsicherung der Uhr
« Antwort #7 am: 15. Januar 2018, 22:06:13 »
Grüß dich Heiko!
Klingt alles recht plausibel.
Da ich bei meinem GT immer die Batterie abklemme, wenn ich nicht fahre, erhöht sich das Wartungsintervall wahrscheinlich auf das Doppelte, das geht sich aus....
Ewald

Offline Nobby

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Re: Schmelzlot für die Schmelzsicherung der Uhr
« Antwort #8 am: 15. Januar 2018, 23:58:42 »
heiko du machst dir viel zu viel gedanken um die uhr und die sicherung.
ich habe bei meiner uhr das schmelzlot durch normales elektroniklot ersetzt dann den schaltkontakt mit einem kontaktleder gereinigt und das ganze ohne extra vorsicherung eingebaut.
ich habe noch eine batterietrennschalter verbaut den ich nach jeder fahrt ausschalte.
seit drei jahren läuft die uhr ohne probleme.

LG nobby

PS: selbst wenn ich schmelzlot genommen hätte besteht die wahrscheinlichkeit das es erst nach 30 jahren schmilzt.  :zwinker:
Du kannst im Leben Hammer oder Amboss sein, nur nicht das Eisen dazwischen.

Offline Tom 2

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Re: Schmelzlot für die Schmelzsicherung der Uhr
« Antwort #9 am: 16. Januar 2018, 08:46:23 »
Hallo,

das anfälligste Teil in der Uhr für zu hohen Strom ist die Spule, die den Aufzug betätigt. In den meisten Fällen ist, wenn die Lötsicherung durchgebrannt ist, auch die Spule durchgebrannt.
Der Fehler tritt auf, wenn wie hier schon beschrieben, die Mechanik des Aufzugs schwergängig wird und über längere Zeit, der eigentlich nur kurzzeitig anstehende Einschaltstrom über das Schmelzlot und die Spule fließt.
Ansonsten gilt der immer gültige Elektroniker Spruch: "Baue keinen ungesicherten Stromkreis auf, sonst übernehmen die Zuleitungskabel die Funktion der Sicherung".

Gruß, Tom2