Beim Überarbeiten meiner Bremsankerplatten wollte ich auch gleich den Aufbau der Exzenterbolzen zur Bremsbackenverstellung instand setzen. Viele kennen sicher das Problem, dass die außenseitig montierte Federscheibe gebrochen ist und sich der Exzenterbolzen sehr leicht dreht, oder auch wackelt.
Der Exzenterbolzen wird auf der Innenseite der Bremsankerplatte mittels einer Materialaufstauchung am Bolzen gehalten. Um den Bolzen zu entfernen muss diese Materialaufstauchung entfernt werden.
Den ersten Bolzen habe ich durch Abschleifen der Aufstauchung mit einem Dremel und einer Schleifscheibe entfernt, was mir aber nicht so recht gefiel. Dabei dachte ich es müsste doch irgendein passendes Werkzeug geben, mit dem man die Bolzen sowohl im eingebauten, als auch im ausgebauten Zustand der Bremsankerplatten komfortabel entfernen kann.
Bild 1:
Die Lösung ist ein HSS-Kronenbohrer. Der auf dem Bild gezeigte hat ein Innenmaß von ca. 12,6mm, welches ich auf ein etwas größeres Innenmaß, als das Außenmaß der Exzenterbolzen ausgeschliffen habe, ca. 13,1mm.
Bild 2:
Abtrag der Aufstauchung. In meinem Fall bei ausgebauten Bremsankerplatten wie folgt:
Auf einer Ständerbohrmaschine mit Schraubstock. In den Schraubstock wird eine lange 17er Stecknuss, oder ein 17er Steckschlüssel senkrecht eingespannt (offenes Sechskant zeigt in Richtung Bohrfutter). Die Bremsankerplatte kann nun mit dem Sechskant des Exzenterbolzen in die Stecknuss gesteckt werden.
Das Ganze dient als Verdrehschutz für den Exzenterbolzen beim Bohren.
Im eingebauten Zustand, den Kronenbohrer in eine Hand-Bohrmaschine spannen, von hinten z.B. mit einem 17er Schlüssel als Verdrehschutz gegenhalten. => Beim Bohrvorgang etwas schmieren.
Bild 3:
Materialaufstauchung bis zur Unterlegscheibe abtragen.
Bild 4:
Exzenterbolzen kann nun ausgedrückt werden.
Bild 5:
Auflageflächen zwischen Bremsankerplatte, Bolzen und Scheiben lackfrei machen und reinigen.
Bild 6:
Neuaufbau beginnend von außen mit folgenden Teilen:
Exzenterbolzen mit aufgelegter Scheibe (ich habe für die Außenseite die Scheiben genommen, die vorher auf der Innenseite der Bremsankerplatte waren).
Innenseite: 1x Federscheibe DIN 137 B12, 1x Scheibe DIN 125-1 13x24x2,5 und 1x Wellensicherungsring A13
Auf dem Bild ist eine Federscheibe aus Edelstahl zu sehen. Diese habe ich beim ersten Versuch verwendet. Ich empfehle die Federscheiben aus Stahl in verzinkter Ausführung zu verwenden. Diese scheinen etwas mehr Federkraft zu haben, so dass sich der Exzenterbolzen dann etwas schwerer drehen lässt.
Vorher die Nut für den Wellensicherungsring in den Exzenterbolzen drehen. Als Maß für die Position habe ich die Dicke der Scheiben + die Dicke der Bremsankerplatte + 0,2mm genommen.
Bild 7:
Neuaufbau mit montiertem Wellensicherungsring. Hierfür von hinten am Sechskant des Exzenterbolzen in Richtung Bremsankerplatte drücken und den vorne auf dem Bozen aufgesetzten Wellensicherungsring mit einem Rohr von vorne nach hinten aufschieben, bis er in der Nut einrastet. Hierfür wird etwas Kraft benötigt. Im ausgebauten Zustand geht das perfekt mit Hilfe eines Schraubstocks. Im eingebauten Zustand z.B. mit einer stabilen Schraubzwinge.
Mögliche Probleme:
Wellensicherungsring will nicht in Nut einrasten, obwohl das Positionsmaß der Nut i.O. ist:
Mögliche Fehlerursache:
Kein Spiel zwischen Innendurchmesser der Federscheibe und Außendurchmesser des Exzenterbolzen. Die Scheibe lässt sich dann nicht „flach“ pressen.
Und jetzt viel Spass beim Reparieren.
Gruesse
Heiko