Autor Thema: Ölpumpe fest gefressen  (Gelesen 7239 mal)

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Offline GT 71

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Ölpumpe fest gefressen
« am: 28. Mai 2021, 16:46:03 »
Hallo zusammen,
Ich wollte die Ölpumpe neu abdichten und habe statt der original Dichtung einen Streifen Silikondichtmasse verwendet.
Zunächst war alles gut. Öldruck war da, Motor lief.

Ich bin ca. 1km gefahren, dann ging der Motor plötzlich aus. Kein Öldruck und keine Zündung.

Beim händischen Drehen des Motors bleibt der Verteiler stehen

Nach Öffnen der Ölpumpe hab ich festgestellt dass das Antriebsritzel fest ist.

Habt ihr ein paar Tipps was da alles kaputt sein könnte und wie ich am besten vorgehe?

Danke euch!

Gruß
Thorsten
Schraubst du noch oder fährst du schon?

Offline Reiner

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Re: Ölpumpe fest gefressen
« Antwort #1 am: 28. Mai 2021, 17:41:54 »
Verteiler ist gezogen? Wenn nicht, ist es normal, dass das Ritzel fest ist.

Defekt könnte sein:

Am Verteiler Antrieb ist ein Scherstift, der könnte ab sein.
Oder der Antriebszapfen für das Ölpumpen Zahnrad
Ölpumpendeckel
Zahnrad
Steuergehäuse


Ich würde zuerst den Verteiler ziehen und diesen auf Schäden überprüfen.
Wenn der sich nicht dreht, ist vermutlich der Scherstift am Zahnrad ab.
Das treibende Zahnrad sitzt auf der Kurbelwelle hinter der Riemenscheibe.
Das könnte auch was haben oder der Nutenstein (Passfeder) der es antreibt.

Dann überprüfen, ob das angetriebene Ölpumpenzahnrad herausgeht.
Sind da Schäden? Ebenfalls den Lagersitz und Gehäuse betrachten.

Gruß Reiner

Offline rob

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Re: Ölpumpe fest gefressen
« Antwort #2 am: 28. Mai 2021, 18:05:58 »
Leider hast du vergessen den Zahnradüberstand zum Deckel zu messen---Da du anscheinend mit dem Silikon eine zu dünne Dichtung gemacht hast , werden sich die Räder in den Deckel gefressen haben--Verteilerwelle unten vielleicht abgerissen !!

Offline Reiner

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Re: Ölpumpe fest gefressen
« Antwort #3 am: 28. Mai 2021, 18:36:00 »
Das ist das Problem:
Es gibt verschiedene Ölpumpen und Deckel.
Bei den "neueren", wie zum Beispiel der 2,2 und 2,4l darf keine Papierdichtung rein, da wird tatsächlich nur mit Dichtmasse gearbeitet.
Wenn man das bei den alten Motoren macht, wird es nicht besser, sondern schlechter  :zwinker:. Nämlich kaputt...
Das Ergebnis siehst Du ja selbst.
Die Papierdichtung hat ca. 0,1mm, das ist in dem Fall sehr viel.
Wenn der Überstand 0,05mm ist, klemmen halt 0,05mm  :zwinker:
Das ist mehr wie eine Presspassung.

So Nebenbei: Wenn der Öldruck nachlässt ist es in den wenigsten Fällen die Pumpe, sondern meist ausgelutschte Lager an der Kurbel- oder Nockenwelle...

Zitat
Verteilerwelle unten vielleicht abgerissen !!
Möglich, aber eher der Stift am Zahnrad, da sich der Verteiler ja auch nicht dreht  :zwinker:

Zitat
Beim händischen Drehen des Motors bleibt der Verteiler stehen
Gruß Reiner

Offline GT 71

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Re: Ölpumpe fest gefressen
« Antwort #4 am: 28. Mai 2021, 20:22:35 »
Danke für euren schnellen Antworten.

Also der Verteiler und die Verteilerwelle haben kein Problem. Das Ritzel vom Verteiler flutscht unten direkt raus wenn ich den Ölpumpendeckel abnehme. Dann lässt sich der Verteiler auch drehen, wenn das Verteilerritzel nicht durchs treibende Ritzel blockiert ist.

Das treibende Ritzel in der Ölpumpe ist fest und ich bekomme es mit leichten schlägen nicht heraus. Mit einem Schraubendreher wollte ich nicht dran rum hebeln um das Gehäuse nicht zu beschädigen. Wie bekomme ich das raus? Oder muss eh das gesamte Steuergehäuse raus?

Der Ölpumpendeckel sieht eigentlich nicht sehr verkrazt oder beschädigt aus, eher normal.
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Offline Reiner

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Re: Ölpumpe fest gefressen
« Antwort #5 am: 29. Mai 2021, 04:27:24 »
Da hast Du die Funktion nicht richtig erkannt.

Nicht das Ritzel der Ölpumpe treibt den Verteiler an, sondern anders herum  :zwinker:

Die Ritzel in der Ölpumpe werden vom Verteiler angetrieben.
Das eine hat eine Welle mit einer Nut, das wird mit dem Zapfen vom Verteiler bzw. der Verteilerwelle angetrieben.
Das Andere hat nur eine Bohrung und ist auf eine Welle gesteckt, es wird durch das Erstere angetrieben.
Die fallen normal beide nach unten raus  :zwinker:
Notfalls mit einer Spitzzange herausziehen.
Wenn sich das Ritzel mit der Bohrung nicht drehen lässt hat es wohl gefressen  :zuck:



Die Verteilerwelle wird über ein Ritzel an der Kurbelwelle angetrieben.
Lässt sich der Verteiler drehen, wenn nur die Zahnräder der Ölpumpe fehlen, ist entweder das Ritzel auf der Verteilerwelle lose oder das an der Kurbelwelle.

Wie ich übrigens schon geschrieben habe  :zwinker:

Im eingebauten Zustand darf sich der Verteiler nicht drehen lassen!  :no:

In dem Fall muss die Benzinpumpe weg, die übrigens auch von der Verteilerwelle angetrieben wird.
Die M8er Schraube an der Pratze lösen und den Verteiler nach oben ziehen.



An diesem Ritzel wird Dein Problem liegen, vermutlich ist der Stift abgeschert.
Das an der Kurbelwelle eher nicht der Grund, da dieses zusätzlich von der Riemenscheibe geklemmt ist.
Es sei denn es ist gebrochen oder "Zahnlos"
Gruß Reiner

Offline GT 71

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Re: Ölpumpe fest gefressen
« Antwort #6 am: 29. Mai 2021, 12:17:32 »
Danke Reiner für deine ausführliche Antwort.  :tumb:

Ja ich hab die Funktion der beiden Ritzel verwechselt. Jetzt kann ich das Problem denke ich stark eingrenzen.

Also das getriebene Ritzel der Ölpumpe ist gefressen. Werde ich hoffentlich irgendwie raus bekommen.

Durch den Stillstand der Ölpumpe wurde der Verteiler angehalten und der Motor drehte weiter. Ich kann den Verteiler im eingebauten Zustand drehen und die Bezinpumpe hat volle Förderleistung wenn ich den Anlasser betätige.

Daraus schließe ich dass die Verzahnung zwischen Kurbelwelle und Verteilerwelle noch in Ordnung ist und das Problem weiter oben am Verteiler liegt.
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Offline Reiner

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Re: Ölpumpe fest gefressen
« Antwort #7 am: 29. Mai 2021, 13:19:39 »
Was verstehst Du unter Verteiler drehen?

Meinst Du verstellen, also der Verteiler im Steuergehäuse verdrehen oder meinst Du den Verteilerfinger?
Dreht sich der Verteilerfinger, wenn sich der Motor dreht? Oder besser, kannst Du den Verteilerfinger verdrehen, wenn der Motor steht?

Zitat
Beim händischen Drehen des Motors bleibt der Verteiler stehen
Das verstehe ich so, dass der Verteilerfinger stehen bleibt, ist das richtig?


Zitat
die Bezinpumpe hat volle Förderleistung wenn ich den Anlasser betätige

Du hast aber schon einen 1900 mit mechanischer Benzinpumpe?

Zitat
Also das getriebene Ritzel der Ölpumpe ist gefressen. Werde ich hoffentlich irgendwie raus bekommen.

Also das auf dem Bild linke?
Wenn das Ritzel der Ölpumpe gefressen hat, hat es etwas an der Verteilerwelle abgerissen.

Mach den Verteiler raus, der muss eh raus.

Wenn der Mitnehmerzapfen ab ist, kann es sein, dass er die Ölpumpe verkeilt, wenn nicht, kannst Du das Zahnrad von oben raus klopfen.




Gruß Reiner

Offline GT 71

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Re: Ölpumpe fest gefressen
« Antwort #8 am: 29. Mai 2021, 16:45:00 »
Ich meine die ganze Zeit den Verteilerfinger wenn ich Verteiler geschrieben habe.
Der lässt sich jetzt bei stehendem Motor drehen.

Der drehende Motor treibt die mechanische Benzinpumpe problemlos an, der Verteilerfinger dreht sich aber nicht mit.

Ich komme erst nächste Woche wieder zum Schrauben. Werde dann den Verteiler ausbauen und wieder berichten.
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Offline Juergen

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Re: Ölpumpe fest gefressen
« Antwort #9 am: 29. Mai 2021, 17:48:18 »
Das ist aber komisch.
Wenn sich der Verteilerfinger bei stehendem Motor drehen lässt und das Ölpumpenrad noch drin ist, dann ist die Verbindung von der Verteilerwelle zur Kurbelwelle und gleichzeitig die Verbindung von Verteilerwelle zu Ölpumpenrad offen.

Aber wenn das Ölpumpenrad festgefressen ist, dann lässt sich der Verteilerfinger auch nicht drehen, wenn es nur das Zahnrad wäre.
Der Verteilerfinger und die Ölpumpe sind doch über die Welle verbunden und wenn das Pumpenrad noch im Steuergehäuse ist, dann dürfte sich der Verteilerfinger nur drehen lassen, wenn die Verteilerwelle unterhalb des Zahnrades abgeschert ist.

Nur dann könnte der drehende Motor auch die Benzinpumpe betätigten, denn der Nocken zur Benzinpumpenbetätigung liegt oberhalb des Zahnrades auf der Verteilerwelle.
Aber in dem Fall glaube ich nur schwer, daß die Benzinpumpe noch betätigt wird, da glaube ich eher, daß die Verteilerwelle ausweicht und aus der Verzahnung rutscht.


Offline Reiner

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Re: Ölpumpe fest gefressen
« Antwort #10 am: 29. Mai 2021, 18:48:44 »
Das ist genau das was mich auch stutzig macht  :zuck:

Die Symptome passen nicht zueinander.
Egal was ich mir für ein Szenario ausdenke, die Benzinpumpe kann nicht betätigt werden, deshalb meine Frage nach original 1900er.

Ich bin da echt mal gespannt, was da rauskommt, wenn der Verteiler draußen ist.

Wenn Du Glück hast, ist nur der Scherstift ab.

Wenn das passiert ist, was ich mir denke, muss der Motor raus...
Ich drück Dir die Daumen, das ich nicht recht habe...

Gruß Reiner

Offline GT 71

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Re: Ölpumpe fest gefressen
« Antwort #11 am: 29. Mai 2021, 22:11:46 »
Ist irgendwie recht kompliziert zu beschreiben...

Zur Klarstellung:
Nachdem ich liegen geblieben bin, war meine erste Aktion zur Fehlereingrenzung die Spritzufuhr zu überprüfen. Ich habe den Bezinschlauch vom Vergaser abgezogen und in ein Marmeladenglas gehängt. Dann hab ich den Anlasser betätigt und nach ein paar Sekunden war das Glas voll.

In diesem Zustand konnte ich den Verteilerfinger NICHT drehen. Dann hab ich den Ölpumpendeckel abmontiert und das Ritzel, in dem die Verteilerwelle steckt, ist gleich raus gerutscht.
Jetzt war der Verteilerfinger nicht mehr blockiert.
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Offline Rip

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Re: Ölpumpe fest gefressen
« Antwort #12 am: 29. Mai 2021, 22:16:42 »
Da erklärt jetzt einiges. Das war der "missing Link"  :zwinker:
Gruß Peter
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Offline GT-Klinik

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Re: Ölpumpe fest gefressen
« Antwort #13 am: 29. Mai 2021, 22:21:42 »
Dann ist der Scherstift vom Verteilerzahnrad ab!

Offline Reiner

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Re: Ölpumpe fest gefressen
« Antwort #14 am: 29. Mai 2021, 22:31:53 »
Zitat
In diesem Zustand konnte ich den Verteilerfinger NICHT drehen. Dann hab ich den Ölpumpendeckel abmontiert und das Ritzel, in dem die Verteilerwelle steckt, ist gleich raus gerutscht.
Jetzt war der Verteilerfinger nicht mehr blockiert.

Jetzt hab ich es auf dem Schirm, ich bin mir zu 99% sicher

Wie von Anfang an vermutet ist der Scherstift ab.
Dadurch dreht sich das Ritzel auf der Verteilerwelle.
Da Ritzel und Nocke für die Benzinpumpe ein Bauteil ist, wird die Pumpe weiter bewegt.
Das erklärt alle Symptome.   :zwinker:


OK Georg war schneller, ist aber aufs gleiche Ergebnis gekommen  :zwinker:


Gruß Reiner