Reisebericht Alpenfahrt 2013
Hallo Foristen!
Nach einer erlebnisreichen Woche möchte ich an dieser Stelle einen kleinen Reisebericht unserer Alpenfahrt 2013 einstellen.
Alles begann an einem geselligen Abend auf dem Europatreffen in Sevenum. Aus einer Bierlaune heraus wurde im Kreis der richtigen Leute über Pass-Fahrten im Alpengebiet diskutiert. Im Nu war die Idee geboren, dies im Sommer 2013 mit 5 bis 8 GTs durchzuführen. GT-OS & GT-ON ließen von da an nicht mehr locker. Kurze Zeit später wurden schon erste Fragmente eines Road-Books, federführend von GT-OS per E-Mail übermittelt. Aber auch GT-ON und GT-M brachten sich hier entsprechend ein.
Der Teilnehmerkreis wuchs recht schnell. Alle angesprochenen GT-X kamen wider Erwarten mit Zusagen. Nachdem 12 Autos zusammen waren, mussten wir leider die Reißleine ziehen. Locker hätte man das Potential für doppelt so viele Autos oder gar mehr gehabt – aber logistisch waren schon die 12 Autos für eine Woche eine große Herausforderung.
Am Samstag, 6. Juli ging es dann los. Vereinbarungsgemäß trafen wir (Team GT-T) den Reiseveranstalter GT-OS in Würzburg. Freudig vereint steuerten wir aber bereits 10 km hinter Würzburg den ersten Parkplatz an. Der GT-OS freute sich so sehr auf seine erste große Ausfahrt, dass er dies mit bis zu 18 V Bord-Spannung kund tat. Nicht alle angeschlossenen Elektroteile konnten jedoch diese Freude teilen! – Mit abgeklemmter Lichtmaschine kamen wir dann aber doch recht gut in Tannheim/Tirol an. Telefonisch war bereits Hilfe organsiert, so dass der silberne GT nach Tausch der LM wieder in ordnungsgemäßem Zustand war.
Auch GT-ON, GT-E, Team GT-R, Team GT-C, GT-H und GT-M kamen schon am Samstag nach Tannheim. Das Team GT-C hatte am Tag vor der Abreise aufgrund eines defekten Anlassers noch schnell den GT gewechselt. Mir ein bis dahin unbekanntes Auto mit einer erstaunlichen Zulassung …
Am Sonntagmorgen galt dann der Spruch „Der frühe Vogel fängt den Wurm!“. Zusammen mit dem Team GT-ON ging´s mit der ersten Zugspitzbahn auf Deutschland höchsten Berg. Perfektes Wetter, tolle Aussicht – und Dank der Uhrzeit auch noch nicht so voll!
Am Nachmittag trudelten dann weitere Teilnehmer ein: Team GT-J, GT-L und Team GT-N.
Montagmorgen schon vor dem Frühstück machte das Team GT-D die Runde dann komplett. Allerdings schlug auch bei GT-D der Lichtmaschinen-Virus zu. Dank von GT-J mitgebrachten Ersatz aber kein Problem.
Einzig der Spruch „Lichtmaschinen gehen nicht kaputt!“ von einem nichtgenannten Teilnehmer (Originalzitiat von einer Besprechung auf dem GT-Treffen Weeze bzgl. Der mitzunehmenden Ersatzteile) wurde immer unglaubwürdiger.
Dann ging es also endlich los mit der ersten Etappe. Das Hahntenjoch war mit 1894 m der erste Pass zum Üben! Mit der erklommenen Höhe wuchs auch noch die Freude auf die nächsten gemeinsamen Tage. Oben angekommen entstand dann auch das erste „Pass-Bild“. Weiter ging es hinunter zur Rosengarten-Klamm. Vom Füße baden bis zur kompletten Wanderung die Klamm hinauf verbrachte jeder die Zeit nach seinem Geschmack!
Nach der Belastung der Fahrer waren dann anschließend die Autos wieder dran. Es ging das Ötztal hindurch Richtung Timmelsjoch. Vor dem Joch fuhren dann wohl alle GT´s auch noch die Option einer mautpflichtigen Straße hinauf auf den höchsten Punkt der Tour. Bei ca. 2.800 m waren zumindest die Vergaser-getriebenen GTs ein wenig irritiert. Ausspruch von GT-H: „Mein Motor läuft nur noch mit 350 Touren im Standgas…!“ - Auch das Hinunterfahren war zumindest für 2 GTs eine neue Erfahrung. GT-J und GT-D testeten die Maximaltemperaturen der Scheibenbremsen.
Letztlich versammelten sich dann alle Autos oben auf dem Timmelsjoch. Die Abfahrt hinunter nach Sterzing war dann recht turbulent – erst sau-schnell und dann kam der Regen. Mein Beifahrer wechselte kurzfristig zu GT-E. Der GT wie auch der Fahrer sind einfach für die Berge gebaut, was meinen Sohn dann auch entsprechend beeindruckte!
Nach einem langen, aber schönen Tag kamen dann alle in Sterzing an. Das Hotel ließ einen Fotografen kommen, um Haus und GTs auf die digitale Leinwand zu bannen. Auch an diesem Abend wurde ein wenig geschraubt und bei einem GT die Kühlung optimiert. Wer braucht im Sommer schon ein Thermotat und ein neuer oberer Kühlschlauch ist auch ganz nett. Nach gemeinsamen Abendessen wurde z.T. noch das Sterzinger „Nachtleben“ erforscht.
Am Dienstag fuhren wir dann über das Penserjoch (2215 m) nach Bozen. Auf dem Pass gab es dann noch eine kleine Reparatur und den entsprechenden Auflauf. Dort teilte sich die Gesellschaft in 2 Grüppchen. Die einen besichtigten Burg Runkelstein – die anderen, und dazu gehörte ich, nahmen den Ötzi in Augenschein. Bei bestem Ferienwetter in Bozen hätten wir hier locker noch ein paar Tage dranhängen können, aber nach ein paar Stunden ging es schon weiter nach Meran.
In der Hoffnung die Gruppe „Runkelstein“ zu treffen fuhren wir mit GT-J und GT-D in die Innenstadt. Aufgrund des Verkehrs leider einige Minuten zu spät, gab es die Wiedervereinigung der Alpenfahrer erst am Stifser Joch (2757 m). Die Auffahrt hinauf machte Team GT-C zum Abenteuer. Ausgerechnet in Kehre 20 (historische GT Bremstestaufnahmen) versagte unser Exoten-GT den Dienst. Mit Hilfe von GT-D und Startpilot sprang der Motor nach einigen Minuten zwar wieder an – bei Kehre 4 war dann aber klar, dass der Wagen sich weigert das Joch von dieser Seite zu bezwingen! – Also kehrte GT-C wieder um und erreichte Livigno über den Tunnel…
Insgesamt betrachtet war das Stilfser Joch für mich persönlich vom Pass her und vor allem aber auch landschaftlich der schönste Pass. Und dann kommen ja auch noch die historischen GT-Bilder hinzu…
Nun gut, nachdem (fast) alle GTs oben angekommen waren, ging´s auf der anderen Seite wieder hinab Richtung Bormeo und schließlich nach Livigno. Auf den letzten Kilometern vor Livigino fuhren wir dann die einzige Zeit der Tour im Regen.
Im Hotel wurden wir sehr nett empfangen. Den Cocktail und Klein-Imbiss nahmen wir zusammen mit unserem Tagesgast „GT-G“. Wir hatten Ihn schon zuvor auf der Abfahrt vom Penserjoch mit seinem roten Briten in Gegenrichtung fahren sehen. Der Abend endete spät wie immer mit vielen Benzin-Gesprächen.
Laut Road-Book war der Mittwoch eigentlich als Ruhetag vorgesehen. Bei schönstem Sonnenschein (wer konnte das am Vortag ahnen?) folgte ich aber sehr bereitwillig der Optionsrundfahrt – die Passauswahl hatte GT-M vorgenommen (Respekt!). Über Forcola di Livigno nach Brusio bestaunten wir zunächst das Kreisviadukt der Bernina Bahn. Auf den Zug mussten wir nur kurz warten um entsprechende Bilder + Videos einzufangen – Schweizer Bahnen scheinen anders zu sein. In Edolo war entlang der Hauptstraße der Wochenmarkt aufgebaut. Die Interessenslage wurde aber zumindest bei der Durchfahrt von 9 GTs kurzzeitig verschoben. Über den Passo d´Aprica ging es dann zu einem weiteren Highlight: Der Passo di Gávia ist mit 2618 m recht hoch. Und den Ankündigungen von GT-M „…da passt meist kein Motorrad mehr neben den GT“ musste ich anschließend wirklich bestätigen. Oben angekommen bauten wir unsere Autos dann noch für ein „Postkartenfoto mit Berggipfel“ auf. Vom Gavia gab´s dann noch einen weiteren Abstecher zum Stifser Joch. Hier durften wir lernen, dass auch ein GT-Gaspedal „brechen“ kann. Nachdem GT-ON das halbe Stilfser Joch mit „Handgas“ zurück nach Bormio gefahren ist, konnte man in einer Kleinwerkstatt mit Schweißgerät helfen. Kurze Zeit später war dann Team GT-ON wieder einsatzbereit und dabei! Mein Beifahrer hatte sich zwischen zeitlich zu GT-OS ins den GT gesetzt und das Steuer für die fahrt auf das Stilfser Joch übernommen. Das war wieder eine persönliche Passpremiere.
Hinunter, ich wurde plötzlich auch in meinem GT zum Beifahrer degradiert, führte der Weg dann über den Umbrail in Richtung Ofenpass. Den Pass hinunter gehtdie Straße dann auch noch für ein paar Kilometer in eine Schotterpiste über.
Unten wartete der Bergrenner GT-M mit ausgeliehener Beifahrerin (Perlenfahrerin) bereits auf uns. Mit dem Tritt auf die Bremse kam für den Fahrer aber dann die Überraschung -> kein Druckpunkt mehr und damit keine Hauptbremsfunktion.
Hier zeigte sich dann wieder einmal der Teamgeist der Truppe: Auf dem nächsten Hotel-Parkplatz aufgebockt wurde klar, dass ein hinterer Radbremszylinder undicht war. GT-OS kam (vorausfahrend) mit der von Ihm mitgeführten Bremsflüssigkeit über den schon wieder heruntergefahrenen Pass zurück. Nach ca. 1 Stunde war die Bremse instand gesetzt – das Vertrauen ins Auto von GT-M aber verloren. Vorsicht ist ja bekanntlich die Mutter der Porzelankiste!
Am Abend wurde dann beratschlagt. – Was tun?! – GT-M sprach mit unserem Splendy; dieser schickte per Express neue Bremsteile nach Landeck unserer Unterkunft am nächsten Tag. – Udo, vielen Dank für Deine freundliche Unterstützung!!!
Am Donnerstag ging es dann (ohne GT-M, der fuhr eine vermeintlich sichere Strecke ohne Pässe) über den Berninapass (2328 m). Da GT-H offenbar wie ein Schmuggler aussieht, wurde er vom Zöllner herausgezogen. Der Aufforderung einmal den Kofferraum aufzumachen, konnter er aber nicht Folge leisten! An St. Moritz vorbei ging es anschließend auf den Albulapass (2312 m). Die rasche Weiterfahrt (sogar ohne den schon obligatorischen „Aufkleberkaufstopp“ auf dem Albula) machte uns schon ein wenig skeptisch! – Auf dem Weg nach Bergün kam dann die Überraschung: Roger und seine Tochter warteten an einem Gebirgsbach mit einem vorbereiteten Picknick auf uns. Überraschung gelungen! – Mit 4 Autos wurde dann der Albula von der anderen Seite nochmals erklommen, um die vorher verpassten Aufkleber noch zu ergattern.
Weiter ging es dann über Davos und dem Flüelapass nach Landeck. GT-L und GT-OS leisteten sich auf der Bergfahrt zum Flüelapass noch ein kleines „Wettrennen“ mit zwei Jaguar. Bis zur Passhöhe – den Berichten zu folge durfte die auch nicht später kommen – blieben die GTs vorne. Gürtelreifen sei Dank.
3 GTs machten vor der Fahrt nach Landeck sogar noch einen Abstecher nach Samnaun. Immerhin kann man in der zollfreien Enklave ja auch günstig tanken!
Bevor am Freitag die Rückfahrt nach Lindenberg im Allgäu begann, wurde nach dem Frühstück der UPS Wagen heiß erwartet! – Der kam dann auch (fast) pünktlich mit den Bremsteilen und GT-M war innerhalb kürzester Zeit wieder voll einsatzfähig! Der Weg führte über Ischgl und Galtür dann über die Silvretta Hochalpenstraße. Fahrerisch nicht so anspruchsvoll war diese Etappe landschaftlich aber sicherlich im oberen Ranking! Kurz vor Bludenz erfolgte dann auch schon die Verabschiedung vom Team GT-R. „Dieses sehr junge GT-Team – der Fahrer wurde schon einemal entsprechen geehrt - verbringt seinen Urlaubam Lago Magiorre…??!!
Passmäßig bildeten dann das Faschinajoch und das Furkajoch den Ausklang. Vaduz wurde abschließend noch unter die Räder genommen und damit das 5. Land der Tour erobert.
Mein Fazit:
- Für mich war das bisher die beste GT-Aktion überhaupt; selbst die GT-Tour 1993 „25 Jahre GT“ kommt hier nicht ran!
- Tolle Truppe, super Gemeinschaft, gute Chemie!
- Selten vertretene Beifahrerinnen sollten sich öfters in der Szene sehen lassen!
- 2.500 km (bei manchen sogar mehr) in 7 Tagen haben den Autos ganz schön zugesetzt; das Material wurde sicher nicht geschont; dass man Motoren bis zu Grenzen dreht, Reifen verschleißt oder Scheiben mit Steinschlägen in Kauf nimmt, darf bei solchen Touren keine Rolle spielen…; Trotzdem ist die 40 Jahre alte Technik beständig und wir hatten keine seriösen Ausfälle!
- Bis auf manchen „Bergcrack“ haben wir alle bei den Passfahrten viel gelernt (GT-J ist jetzt Bergcrack!)
Soweit! - Bergfahrer: Korrekturen / Erweiterungen erwünscht! - Schließlich war das meine Perspektive!
Gruß / Thomas
Hier nun noch ein paar Bilder: