Erhielt ich heute per Mail von
http://www.meinklassiker.comE 10 bleibt
Autor: Uschi Kettenmann • 08. März 2011
Der umstrittene Bio-Kraftstoff E10 bleibt am Markt. Mit dieser Kernaussage traten die heute in Berlin zum Benzin-Gipfel zusammengetroffenen Vertreter von Politik, Automobil- und Mineralölindustrie sowie Autobilklubs und anderen Verbänden vor die Presse.
Alle an dieser Runde Beteiligten hätten Verständnis für die Verunsicherung und die Verwirrung rund um die Einführung von E10, räumte Umweltminister Norbert Röttgen ein, doch befürworteten sie gleichermaßen geschlossen die Einführung von E10 aus Gründen des Klimaschutzes und um sich vom Öl unabhängiger zu machen.
Um der massiven Verunsicherung von Millionen Autofahrern zu begegnen, soll eine umfangreiche Info-Kampagne gestartet werden, die es allen Autofahrern möglich macht, sich über die E10-Tauglichkeit ihres Fahrzeugs zu informieren. Der Mineralölverband sagte zu, ab sofort die entsprechenden herstellerübergreifenden DAT an den Tankstellen auszulegen. Angaben in den Listen oder der Hersteller selbst seien „rechtsverbindlich“, versicherte der VDA.
Dass mit der forcierten Informationspolitik jetzt auch das Problem der fehlenden E10-Akzeptanz gelöst wird, darauf hofft vor allem der Mineralölwirtschaftsverband. "Denn wir brauchen diese Kunden, das Produkt wartet", so der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Klaus Picard. AvD und ADAC begrüßten ebenfalls das Ergebnis, fordern aber weiterhin ein flächendeckenden Angebot eines E5 Super mit 95 Oktan für diejenigen Autofahrer, deren Fahrzeug für E10 nicht freigegeben ist – und das keine acht Cent teurer ist. Auch sei die Politik weiterhin gefordert, ein ausreichendes Angebot der Bestandschutzsorte E5 zu einem fairen Preis anzubieten.
Auf folgende Maßnahmen haben sich die Beteiligten en Detail geeinigt:
• Die Tankstelle ist der Ort, an dem Verbraucher durch Einsichtnahme in die - von der Deutschen Automobil Treuhand GmbH herausgegebenen - Verträglichkeitsliste in der Lage sein müssen herauszufinden, ob ihr Auto E10-Kraftstoff verträgt oder nicht.
• Daher wird die Mineralölindustrie wird unverzüglich zur Verbraucherinformation die E10-Verträglichkeitsliste direkt an allen Tankstellen auslegen und darauf hinweisen. Die Mineralölwirtschaft trägt dafür Sorge, dass der Tankwart den Kunden an der Tankstelle auf die E10-Verträglichkeitsliste auch persönlich hinweist.
• Die Mineralölwirtschaft und Automobilwirtschaft werden verstärkt für das Produkt "Super E10" in der Öffentlichkeit durch Information werben.
• Die Fahrzeughersteller und -importeure erklären, dass die Aussagen in der Verträglichkeitsliste zu E10 verbindlich sind.
• Die Automobilwirtschaft prüft, ein Internetportal E10 einzurichten, das Links direkt zu den Webseiten der Hersteller enthält. Dort sollen die Fahrzeughalter mittels ihrer Fahrzeug-Identifikations-Nummer nachschauen können, ob ihr Fahrzeug E10-tauglich ist oder nicht.
• Automobilhersteller und Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe werden allen Händlern und Werkstätten unverzüglich die Verträglichkeitsliste zur Verfügung stellen und tragen dafür Sorge, dass die Werkstätten der Hersteller und freie Werkstätten im März und April aktiv ihre Kunden über die E10-Verträglichkeit ihres Fahrzeugs informieren (z.B. beim Wechsel von Winter- auf Sommerreifen und beim Kundendienst).
• Die Automobilclubs tragen durch ihre Informationsarbeit weiterhin zur Aufklärung der Fahrzeughalter bei (Hotlines: ADAC: 0180/5 10 11 12; AvD: 0180/216 25 16)
• Die Landwirtschaft und die Biokraftstoffwirtschaft beteiligen sich an der Information über die positiven Klima- und Umweltschutzeigenschaften von Biokraftstoffen.
• Die Bundesregierung wird die Aufklärung der Öffentlichkeit über den Beitrag von E10 zum Umwelt- und Klimaschutz sowie zur Ressourcenschonung verstärken und entsprechende Informationsangebote bereitstellen.
• Die Bundesregierung setzt sich für die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitskriterien ein und wird dabei verstärkt den Dialog mit den Umweltverbänden und der Landwirtschaft auch auf EU-Ebene führen.
Die Angaben der Hersteller in der DAT-Liste sind sehr unterschiedlich. Die meistem Hersteller versprechen E10-Tauglichkeit ab Baujahr 2000. Alfa Romeo gibt seine Fahrzeuge erst ab Baujahr 2008 frei, während BMW den Einsatz von E10 in allen Modellen sämtlicher Baujahre (!) für unbedenklich erklärt. Ausdrücklich auf Old-und Youngtimer gehen nur Daimler und Ford ein. So sind Mercedes-Benz-Modelle vor und einschließlich Produktionsjahr 1985 sind nicht E10 tauglich. Und Ford gibt Young- und Oldtimer sind für E10 frei, sofern dies in der Betriebsanleitung ausdrücklich gestattet ist. Dies treffe insbesondere bei US-Modellen sowie bei Vorkriegsfahrzeugen (vor Baujahr 1940) zu. Einzige Voraussetzung: Die kraftstoffführenden Teile müssen original sein. Ansonsten empfiehlt Ford Young- und Oldtimer-Besitzern, den Kraftstoff 98 ROZ oder sogar 100 ROZ zu tanken, um „eventuell bestehende geringe Restrisiken auszuschließen“. Das Tanken dieser Superkraftstoffsorten ist laut Hersteller vor allem dann ratsam, wenn die Teile und Systeme des Fahrzeugs, die mit Kraftstoff in Kontakt kommen, nicht mehr im Originalzustand sind oder nicht bekannt ist, ob es sich bei den kraftstoffführenden Teilen noch um Originale handelt.
Kategorie(n):
Recht & Politik
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