Hier noch ein paar Info´s:AUTO BILD-Vorschau Opel Roadster
Ein offenes Geheimnis
Dieser Opel trägt einen großen Namen. Der Nachfolger des Speedster soll wieder GT heißen – wie der Urtyp aus den 60ern.
2006 fährt der neue GM-Roadster vor
Im Innenraum dominiert Sachlichkeit
Ab 25.000 Euro soll der GT zu haben sein
Opel hat eine große Vergangenheit. Nicht nur bei Limousinen, auch preiswerte Sportwagen für junge Leute haben die Marke groß gemacht. Denken Sie nur an den legendären GT oder den erfolgreichen Manta. Geschichte. Die aber schon bald ihre Fortsetzung finden soll. 2006 fährt ein neuer Roadster vor – knackig, kompromißlos, knallhart gepreist. Das ist die gute Nachricht. Die weniger gute Nachricht: Diesen Hingucker darf Opel leider nicht in Deutschland bauen. Wie der Speedster – der bei Lotus in England montiert wurde – muß auch der GT importiert werden. Und zwar aus Amerika, genauer gesagt aus Wilmington im Bundesstaat Delaware.
Wie sich die Zeiten ändern: Vom Original-GT wurden einst über 70 Prozent der Produktion aus Germany in die Neue Welt exportiert. Diesmal läuft es umgekehrt, denn gegen den billigen Dollar hat das teure Europa keine Chance. Der GT wird nicht nur in den USA vom Band laufen, er wurde auch in Detroit entwickelt. Das klingt wenig ermutigend, ist aber kein Grund zur Skepsis. Fahreindrücke mit frühen Prototypen haben gezeigt, daß Handling und Straßenlage durchaus gehobenen Ansprüchen genügen. Als Basis für den Spiel- und Spaß-Opel dient eine neue Heckantriebsmatrix mit dem Decknamen Kappa. Folgende Varianten sind in Arbeit: • Opel/Vauxhall GT • Chevrolet Nomad • Pontiac Solstice • Saturn • Saturn Curve • Holden Stargazer. Nomad und Curve sind 2+2-sitzige Coupés mit langem Dach und steiler Heckklappe. Die übrigen Modelle sind zweisitzige Roadster.
Die Tatsache, daß GM mit drei verschiedenen Radständen plant, ist ein Indiz für die ungewöhnliche Flexibilität der innovativen Baukastentechnik. Während sich Opel mit einem kompakten Achsabstand von 2,41 Metern bescheidet, nimmt dieses Maß bei den Coupés um satte 30 Zentimeter zu. Die wichtigsten Roadster-Daten in Kurzform: • Radstand 2415 mm • Länge 3994 mm • Breite 1819 mm • Höhe 1274 mm. Die entsprechenden Werte für das mögliche GT Coupé: • Radstand 2717 mm • Länge 4191 mm • Breite 1950 mm • Höhe 1310 mm.
Die Produktion (12.000 pro Jahr) ist schon wenige Wochen nach der Premiere ratzeputz ausverkauft, wer jetzt bestellt, muß fast bis Ende 2006 warten. Mit 19.900 Dollar (knapp 16.000 Euro) startet der Handtaschen-Roadster allerdings auch in Regionen, von denen wir in Deutschland nur träumen können. Zu diesem Kurs fahren aber weder ABS noch ESP mit. Das deutsche GT-Derivat wird über das komplette Sicherheitspersonal verfügen.
Zudem sollen höherwertigere Materialien zum Einsatz kommen und überhaupt alles auf Opel-Standard getrimmt werden. Das kostet natürlich. Auf ein angedachtes versenkbares Stahldach wurde deshalb ebenso verzichtet wie auf einen Sechszylinder. Man darf gespannt sein, wo sich der Preis jetzt einpendelt. 25.000 Euro waren mal angepeilt ... So oder so: viel Geld für ein Autochen, das so kompromißlos ausgelegt ist. Worauf wir verzichten müssen, deutet der Solstice schon mal an: auf Platz in jeglicher Form. Beispiel Kofferraum. Im Prinzip nicht existent. Weil sich hinten unter der Haube auch der Tank breitmacht, passen schon mit geschlossener Kapuze nur knapp 100 Liter Gepäck rein.
Mit zusammengefaltetem Verdeck ist dann aber komplett Feierabend. Eine optionale Gepäckbrücke im Stile der frühen britischen Roadster sollen Solstice und seine Brüder später zumindest etwas reisetauglicher machen. Die freiwillige Selbstbeschränkung greift nahtlos in den Innenraum über. Auch hier ist alles extrem eng. Bis auf ein Minifach gibt´s keinerlei Ablagen. Hinter den Sitzen ist sofort Schluß, Fahrer und Beifahrer trennt ein massiver Mitteltunnel, die engen Fußröhren sind für schlanke Passagiere konfektioniert.
Okay, wer keinen Spaß versteht, wird sich kaum für so ein puristisches Sportgerät interessieren. Aber mit dem Spaß ist das – zumindest beim Solstice – so eine Sache. Da hätte ich mehr erwartet. Mehr Esprit, mehr Feuer, mehr Fahrfreude. Von der Agilität eines MX-5 ist der US-Boy jedenfalls meilenweit entfernt. Am Fahrwerk liegt es kaum, das ist knackig hart und ordentlich abgestimmt. Auch die Verwindungssteifigkeit ist okay, ebenso die Frischluftversorgung. Hinter der kleinen Frontscheibe sitzt du voll im Freien und läßt dir herrlich den Wind um die Nase pfeifen.
Trotzdem fehlt mir dieses Will-ich-haben-Gefühl. Dafür ist die Übersichtlichkeit zu dürftig, die Lenkung zu passiv und ungenau, die Schaltung zu schwergängig und der 2,4-Liter-Vierzylinder schließlich eine einzige Enttäuschung. 177 Pferde müßten dem kleinen, jedoch überraschend schweren Solstice (1297 kg) eigentlich dermaßen den Marsch blasen, daß ein 24-Stunden-Grinsen Pflicht ist. Weit gefehlt. Du gibst Gas, der Motor wird laut und lauter, so, als wolle er sagen: Jetzt kannst du aber was erleben. Und dann: verpufft der Zorn im nichts. In keinem Drehzahlbereich geht es wirklich voran, hat man das Gefühl, daß man einen spritzigen Sportwagen unterm Hintern hat.
Ein Sturm im Wasserglas – der dem Opel GT erspart bleibt. Er bekommt den 2,2-Liter-Turbo mit 200 PS, den wir schon aus dem Astra GTC kennen. Zudem versprechen die Opelaner, sich noch einmal Getriebe und Lenkung vorzuknöpfen. Feinabeit für das großes Ziel, einen würdigen GT-Erben auf die Räder zu stellen. Hoffentlich macht der Himmelsstürmer dabei preislich nicht noch den Abflug.
Technische Daten Reihen-Vierzylinder • vier Ventile je Zylinder • zwei obenliegende Nockenwellen • Hubraum 2384 cm³ • Leistung 132 kW (177 PS) bei 6600/min • maximales Drehmoment 225 Nm bei 4800/min • Hinterradantrieb • Fünfgang • Einzelradaufhängung vorn und hinten • Kofferraum 108 Liter (geschlossenes Verdeck) • Tank 52 Liter • Länge/Breite/Höhe 3992/1810/1273 mm • Reifen 245/45 R 18 • Leergewicht 1297 kg • Verbrauch 10 l/100 km/h • Preis 19.900 US-Dollar