Autor Thema: Instrumententräger gebrochen  (Gelesen 5684 mal)

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Offline Cowboy

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Instrumententräger gebrochen
« am: 26. April 2014, 21:34:34 »
Howdie Folks,

Mein Instrumententräger ist zwischen Tacho und Drehzahlmesser gebrochen.
Mein Plan ist, das von hinten mit einem guten 2K-Klebstoff, eventuell mit zusätzlicher Verstärkung aus Aluminium, zu verkleben.
Was könnt Ihr als Klebstoff empfehlen?

Taugt das? http://www.loctite.de/produktsuche-29727.htm?nodeid=8802631221249

Offline Panther

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Re: Instrumententräger gebrochen
« Antwort #1 am: 26. April 2014, 22:30:17 »
Anderen Vorschlag:
Ich würde die Bruchstelle V-förmig anschleifen, anschließend die Teile fixieren, dann von hinten mit einer GFK-Matte verstärken und von vorne mit GFK-Spachtelmasse den V-Schnitt auffüllen...usw... Gruß
Gruß

Michael

Offline GT-Mike BS

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Re: Instrumententräger gebrochen
« Antwort #2 am: 26. April 2014, 23:03:19 »
Hallo Cowboy,
meiner war genau an der selben Stelle zerbrochen und ich habe ihn
wieder zusammengeschweisst.

Kleben wird nur kurz halten und eine GFK Matte schon garnicht.
Die GFK Matte kannst Du nachdem sie trocken ist an der Ecke anfassen
und komplett abziehen.   :no:

Der Instrumententräger besteht aus ABS Kunststoff und der lässt sich
sehr gut schweissen.

Denn nur Kunststoffschweissen hält dauerhaft !!!  :teacher:

Ich habe gewerblich 10 Jahre lang Motorradverkleidungen repariert und
immer geschweisst.Obwohl mir mehrere Aussendienstler von Firmen,die
Industriekleber vertreiben,verschiedene Kleber zum testen gegeben
haben.

Kein Kleber hat die Bruchprobe bestanden.  :pfeif:

Kleber sind nicht so elastisch wie das gleiche Material (Schweissdraht) wie
das zu schweissende Teil.

Soll heissen,wenn Du den Instrumententräger mit einem ABS Schweissdraht
zusammenschweissen würdest,hält das,als wäre nie etwas gewesen.

Allerdings benötigst Du auch ein richtiges Kunststoffschweissgerät.
Mit einem Heissluftfön brauchst Du es nicht versuchen,denn der verbrennt und
verformt Dir den Träger höchstens.

Wenn es in Deiner Nähe irgendeine Kunststoffschweisserei gibt,frag einfach
mal nach,ob die das schweissen könnten/würden.

Wenn ja,dürfte das nicht mehr als ca.30,-€ kosten.

MfG Mike






 
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Offline Cowboy

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Re: Instrumententräger gebrochen
« Antwort #3 am: 27. April 2014, 17:45:18 »
Hi Mike,

der Vorschlag mit dem Schweissen gefällt mir und ich denke, das bekomme ich sogar selbst hin.
Ich habe ein regelbares Heßluftgebläse mit Düse und könnte mir notfalls auch einen Leister ausleihen.

Von der Vorgehensweise, würde ich es so machen, daß ich den Bruch von der Rückseite mit einer Fase abschräge, damit die beiden Teile ein "V" bilden. Somit müsste nach vorne hin die Narbung des Kunststoffs weitestgehend erhalten bleiben.
Die 2 Teile möchte ich dann auf einer Holzplatte mit Nägeln und oder Schraubzwingen fixieren, damit sich beim Schweissen nix verschiebt.
Eventuell würde es sich auch anbieten, eine weitere Versteifung mit einzuschweissen, um die Instrumententafel zu stabilisieren.

Jedenfalls habe ich auch mehr Vertrauen in das Schweissen, als in irgend einen Kleber, speziell in Verbindung mit Kunststoff.

Ich werde berichten, wie´s ausgegangen ist.

So long,
   Jack

Offline GT-Mike BS

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Re: Instrumententräger gebrochen
« Antwort #4 am: 27. April 2014, 18:19:21 »
Hallo Jack,
so wie Du es geplant hast ist es schon fast richtig.

Also,eine V - Naht von hinten ist richtig.
Auf einer Holzplatte fixieren stellt sicher,das nichts verrutscht
Ein Heissluftgebläse von Leister ( Kunststoff schweissgerät "Minor")
benutze ich auch,aber Du musst etwa 270°C +- 10°C einstellen können,wärmer verbrennt den Kunststoff.Weiterhin muss die Luftmenge einstellbar sein.
Am besten erstmal einige Nähte an einem ABS Probeteil ausprobieren,um die Wärme und Luftmenge einzustellen.Die Düsenspitze sollte nicht grösser als 5mm sein,sonst erwärmst Du zuviel Material neben der V-Naht und der
Instrumententräger verzieht sich.

Aber,wenn Du es perfekt machen möchtest,musst Du von der Vorderseite den
Ablauf wiederholen.Denn die Kerbwirkung ist sonst immer noch gegeben.

Von Vorne musst Du nachher sowieso mit elastischem Kunststoffspachtel spachteln
und dann mit Strukturlack (gibt es auch aus der Spraydose) überlackieren.
Dann sieht es aus,als wenn nie etwas kaputt gewesen wäre.

Viel Glück und gutes gelingen !!!  :tumb:

Leider komme ich im Moment nicht dazu Fotos von meinem Träger zu machen,aber
ich das hole ich nach.

MfG Mike




Opel GT Club Braunschweig e.V.

Offline GT-Mike BS

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Re: Instrumententräger gebrochen
« Antwort #5 am: 27. April 2014, 18:49:52 »
Ich habe noch etwas vergessen.

Der Leister darf nur ein Gebläse sein,die anderen   :teacher:
sind für grössere Arbeiten gedacht und würden
Deinen Instrumententräger nur zerstören.
Die Luftmenge wird in einer Regeleinheit geregelt
und die Wärme am Handstück.  :zwinker:

Sonst wird es schwierig.

Nachher werde ich mal ein Foto von meinem Schweissgerät
einstellen.


Gruss Mike
Opel GT Club Braunschweig e.V.

Offline Cowboy

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Re: Instrumententräger gebrochen
« Antwort #6 am: 27. April 2014, 20:58:57 »
Hi Mike,
Danke für die Tips.
Meine HL-Pistole kann ich bei Temperatur und auch Luftmenge regeln. Ich wollte dann mit einem Düsenaufsatz ähnlich wie beim Autogen-Schweissen das Schweißgut aufbringen.
Es gibt wohl auch Schweißschuhe für die Pistole, aber ich denke das wird vom Platz schwierig.

Den Leister muß ich mir nochmal genauer anschauen, bzw. den Besitzer dazu interviewen.

Mal abgesehen davon dürfte man auch mit einem temperaturgeregelten Lötkolben eingiermaßen klarkommen. Da ist die Hitze zumindest da, wo man sie haben will.

Aber erstmal werde ich mir Schweißstäbe organisieren und ein paar Versuche machen.

So long,
  Jack

Offline Radnor

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Re: Instrumententräger gebrochen
« Antwort #7 am: 27. April 2014, 21:08:01 »
einfach einen intakten Instrumententräger einbauen ist keine Option?
Gruß Klaus, GT Club Vorderpfalz
:hut:                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     :flitz:

Offline GT-Mike BS

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Re: Instrumententräger gebrochen
« Antwort #8 am: 27. April 2014, 21:19:54 »
Ein Lötkolben geht leider nicht,weil Du die Fächelmethode anwenden musst,um
die beiden Teile und den Schweissdraht gleichmässig zu erwärmen.
Andernfalls bekommst du keine haltbare Verbindung.

Der Draht muss im Winkel von ca. 45° bei gleichmässigem Druck und Vorschub
eine kleine Welle vor sich herschieben,wenn das nicht der Fall ist,wird das nichts.

Dein Heissluftfön könnte funktionieren,aber nur,wenn der Warmluftaustritt der
Düse nicht grösser als 5mm ist.Aber das hatte ich ja schon geschrieben.
Ausserdem muss das zu verschweissende Teil, sowie der Draht absolut sauber
und rein sein.Und natürlich muss der Draht zu 100% das selbe Material wie der
Träger sein.

Stell es Dir nicht zu einfach vor, richtiges Kunststoffschweissen ist nicht so
einfach, wie Schutzgasschweissen.   :no:

Fotos kann ich im Moment leider keine einstellen,weil mir die Telekom schon wieder
einmal die Internetleistung von 3000 auf ganze 668 Mbit gedrosselt hat.Es reicht
gerade noch zum schreiben.

Aber ich hole das nach.

MfG Mike
Opel GT Club Braunschweig e.V.

Offline joemanner

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Re: Instrumententräger gebrochen
« Antwort #9 am: 27. April 2014, 23:16:39 »
ABS kann man auch gut mit Aceton kaltverschweissen. Das löst beide Kontaktseiten an und nach dem Verdampfen ist die Trennstelle verschweisst. Dann kann man innen mit Glasmatte, Sekundenkleber und Aktivatorspray die Trennstelle verstärken. Während des Abbindes des Sekundenklebers mit dem in Plastikfolie geschützten Zeigefinger immer die Matte aufdrücken (ca 10s)
Das gibt eine sehr stabile Verbindung. Im Modellbau und bei ABS Motorradverkleidungen wende ich diese Reparaturart häufig an.
Gruss, Joe
Liebe geht durch den Wagen

Offline GT-Mike BS

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Re: Instrumententräger gebrochen
« Antwort #10 am: 28. April 2014, 00:12:01 »
Hallo Joe,
mit Aceton kann man ABS Kunststoff anlösen,da hast Du Recht.
Ich benutze Aceton nur zum fixieren der Bruchstücke.
Beim Modellbau funktioniert das ganz gut und bei Motorradverkleidungen
geht das teilweise auch.Aber wenn Du anschliessend einen Bruchtest
machst,bricht es an der selben Stelle wieder.Es ist eben doch nur geklebt.

Der Instrumententräger ist ausserdem um einiges Stärker und fester als
eine weiche Motorradverkleidung.

Du kannst mir glauben, eine geschweisste Bruchstelle hält richtig,mit Aceton
wird nur etwas mehr als die Oberfläche angelöst.Und eine V-Naht bekommst
Du niemals zu,weil kein ABS Material dabei zugeführt bzw aufgefüllt wird.

Wie ich schon schrieb, habe ich gut 10 Jahre ( von 1999 bis 2010 ) eine Firma betrieben und ich hatte mich auf Motorradverkleidungen speziallisiert.Selbst fehlende Bruchstücke habe ich problemlos nachgefertigt und eingeschweisst.

Noch Heute werde ich zuhause angerufen,weil meine Kunden zufrieden waren.

Ich möchte ja auch nur Tipps geben,damit nicht alles doppelt gemacht werden
muss.Wie es nun repariert werden soll,muss jeder für sich selbst entscheiden.

Wäre doch ärgerlich,wenn es nach einiger Zeit doch wieder zerbrechen würde.


Gruss Mike



Opel GT Club Braunschweig e.V.

Offline GT-Mike BS

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Re: Instrumententräger gebrochen
« Antwort #11 am: 28. April 2014, 10:44:02 »
Hallo GT-Freunde,
hier sind die Fotos von meinem Kunststoffschweissgerät.
Das ist genau für solche Zwecke konzipiert.

Ok,für ein Paar kleine Reparaturen ist die Anlage zu teuer,aber
damit wird es perfekt.

Bild 1 : Das komplette Gerät.

Bild 2 : Das Kaltluftgebläse "Leister Minor".

Bild 3 : Die Regeleinheit für gleichmässigen Luftstrom.

Bild 4 : Das Handgerät " Leister Labor S", mit Wärmeregler.


MfG Mike
 
Opel GT Club Braunschweig e.V.

Offline Cowboy

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Re: Instrumententräger gebrochen
« Antwort #12 am: 01. Mai 2014, 20:40:58 »
Howdie Folks,

Heute habe ich meinen Instrumententräger repariert.
Bei OBI habe ich von Steinel für meine Heißluftpistole Schweißdrähte für ABS bekommen und eine Düse mit 9mm.
Leider hatte ich keine sonstigen Kunststoffteile parat um erst zu probieren, aber wenn man mit etwas Gefühl und Zeit an die Sache ran geht, ist es kein Problem.
Von hinten habe ich den Kunststoff etwas ausgeschliffen und dann eine schöne Raupe in das V gelegt.
Was von vorne noch zu sehen und auch teilweise offen war, habe ich mit einem temperaturgeregelten Lötkolben und etwas MAterial von den Schweißstäben verspachtelt, die Unebenheiten zuerst mit einem Cutter abgeschabt, dann mit einem Dreieck-Schleifer vorsichtig egalisiert.
Das Ergebnis ist echt gelungen, wie ich finde.

Jetzt überlege ich, wie ich die Reparaturstelle an der Vorderseite etwas strukturieren kann, damit ich nicht das ganze Teil mit Strukturlack besprühen muß. So würde zumindest die originale Narbung größtenteils erhalten bleiben.
Ich habe einen Versuch gemacht und die Stelle mit einem groben Pinsel und etwas Aceton penetriert. Das ist nicht unbedingt schlecht, aber auch nicht wirklich überzeugend.
Hat dazu noch jemand einen Tip für mich?

So long,
  Jack