Autor Thema: Unterschiede bis/ab Fgstnr.  (Gelesen 27271 mal)

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Offline Sunny

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RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #45 am: 25. Januar 2009, 08:53:57 »
Hi Freunde der Historie!
Erst einmal dem Besitzer des 68er GT`s meinen herzlichen Glückwunsch.....Willkommen im Club.
Da ich mich nun auch schon sehr viel mit dem Thema GT`s von 1968 beschäftigt habe, hier ein Paar Dinge die ich in Erfahrung gebracht habe. Es sind Dinge die nicht speziell etwas mit dem Italo-GT zu Tun haben.
Presseflotten-GT`s(GG-JD ..)kamen nach der Präsentation von Hockenheim in den Opel-Internen Fuhrpool und wurden dort zu diversen Zwecken genutzt. Nach einer gewissen Zeit(bei dem mir bekannten GT waren es zwei Jahre)konnte der GT von einem höher eingestuften Mitarbeiter erworben werden. Die käufer von Poolfahrzeugen mußten sich dazu verpflichten den Wagen mindestens ein Jahr zu Fahren bevor sie es wieder veräußerten.
Mein Fallbsp.: GG-JD ..
Erstbes.: Adam Opel Rüsselsh. Okt.68- Sep.70
Zweit...:  Werksmitarbeiter   Sep.70- März71
Dritbes.:Schwiegers.von 2Bes. März71- usw.
Durch kontakt mit Zweit und Dritbes. konnte ich klären warum Nr. 2 den Wagen bereits nach einem halben Jahr an Nr.3 veräußerte. Ganz simpel, der GT
wechselt nur innerhalb der Familie.
Wie lange die Presseflotten GT`s im Pool bei Opel bleiben mußten konnte ich nicht heraus finden.
Hier würde ich spekulieren und sagen, es war davon abhängig wie lang der Hebel des Mitarbeiters war...
Soviel zum dasein der der JD`S in den ersten Monaten bzw. Jahren.
Gruß Sunny!

  • Gast
RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #46 am: 25. Januar 2009, 17:37:02 »
Hi Sunny !

Das mit dem Opel Internen Fuhrpool finde ich recht interessant ! Danke für die Infos

Mir ist auch bekannt, dass einige der Vorserien-GT angeblich Ewigkeiten in der Werken rumgestanden haben. Z.B. der rote ´68er, der noch jetzt in Opel Besitz ist (ausgestellt auf der Techno Classica, in Turin neben dem neuen GT usw.). Dieses Auto war ursprünglich gold und gehörte 100% zur Presse und/oder "Propaganda-Flotte". Der Wagen hat bis vor einigen Jahren abgedeckt in Bochum gestanden. Ganz neu und ganz original. Im Innenraum war unter dem Himmel eine große Rundleuchte angebracht. Dieses mit großer Sicherheit deswegen, damit der Innenraum für Prospektaufnahmen usw. anständig ausgeleuchtet wurde.
Vor wenigen Jahren entdecke man den GT wieder. Unter einer Plane. Mittlerweile hatten irgendwelche bösen Buben einige Teile vom Auto abgebaut. Es fehlten etliche Embleme, Tankdeckel, Heckzierleiste defekt usw. usw.. Es kam dann ein netter Herr von Opel, Abteilung "Beschaffungswesen", vorbei und hat diese Teile nachgekauft. Mittlerweile war der ehemals goldene GT, flüchtig in ROT ( ) umlackiert worden.
Als die Vorstellung des neuen Opel GT anstand, beschloss man den guten alten Vorserien-GT nochmal richtig frisch zu machen, um ihn neben dem neuen GT zu zeigen. Dem Auto wurde nochmals, ein nun hochwertiges, rotes Lackkleid spendiert. In diesem Zusammenhang bekam er auch einen Satz neue Sitzbezüge und andere kleinere Dinge.
So steht der ehemals goldene Presse & Prospekt GT nun bei Opel und macht, zugegegeben, auch in rot einen prächtigen Eindruck.
Es wäre jedoch schöner gewesen, wenn er in seinem orig. gold gelieben wäre. Das Gold hätte sich ausstellungsmäßig allerdings neben den neuen GTs nicht so gut gemacht, da diese ja eher in nicht klassischen Farben lackiert sind.

Wenn der irgendwann mal zum Verkauft stehen würde, dann wäre selbst mein letztes Hemd fällig. ---träumen darf man ja...

@jur
Das Du in späteren `69ern (9417... / 9418..) noch frühe Teile findest, ist sehr leicht zu erklären. Viele Teile lagen bereits in großen Stückzahlen am Lager bzw. waren gefertigt, als es mit der eigentlichen GT-Produktion losging. So sind in Autos die z.B. ca. April gebaut wurden, durchaus auch sehr frühe 68er Brocken verbaut worden. Dieses düfte insbesondere bei VDO Artikel so gewesen sein. Auch darf man nicht vergessen, dass viele Opel Händler bereits `69 einige Ersatzteile am Lager hatten. Diese Teile wurden alle früh produziert.

Du hast geschrieben, dass Du die 9417... nicht magst, weil bei diesen Autos die Verarbeitungsqualität deutlich schlechter ausgefallen sei.
Da hast Du wohl recht. ich mag die 9417... zwar trotzdem (ich mag sie alle
), aber die teilweise nicht so berühmte Verarbeitung, ist mir auch schon mal aufgefallen.
Die GT mit der Fg. 9417... düften -aus der Hüfte geschossen- ca. März /April `69 gebaut worden sein.
Das ist die Zeit, in der erheblich (!!) mehr Nachfrage anlag, als es möglich war GT zu produzieren. Besonders in den USA verzeichneten die Dealer geradezu einen Nachfrageboom. In dieser Zeit gab es, besonders im Bereich der in Frankreich durchgeführten Vorarbeiten, etliche Qualitätsmängel. Opel schickte daraufhin Kontrolleure und Berater nach Fraknreich, um diese Dinge abzustellen.
Ich denke mal, dass die 9417... GT (und natürlich auch 9317..) genau von diesen etwas unglücklichen Umständen betroffen waren.
Aber sind wir mal ehlich, so gaaanz doll sind die GT alle nicht verarbeitet gewesen. Schiefhängende Endschalldämpfer, nicht gleichmäßig angebaute Stoßstangen, Wasserundichtigkeiten, Vergaserprobleme von Anfang an, usw usw..
Die Liste der Reklamationen war lang.
Der GT lebte einzig und allein von seiner Optik und da diese äußerst gelungen und besonders außergewöhnlich war, wurden die Fehlerchen seitens der Kundschaft eher als sekundär betrachtet.

Gruss
Udo


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RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #47 am: 26. Januar 2009, 13:38:41 »
coole bilder olaf !
ich nehme den rechten, der gerade oben am kran hängt

ne aber mal im ernst. das bild kenne ich...
ich habe mich schon immer gefragt, welche farbe der gt hat, der im vordergrund links neben dem british grünen steht ?!
ich meine, es hat ja für die früh 69er nur einen grünton gegeben. hat es etwa auch schwarze gegeben ?

  • Gast
RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #48 am: 26. Januar 2009, 20:08:12 »
Hi Olaf !
tzzzz...ist doch wieder komisch mit der Farbe oder? Und stimmt ! Das 1900 fehlt ! War mir noch gar nicht aufgefallen. Demnach müsste das ja ein 93er sein ?!
Silber/Rot war doch für die US auch schon in `69 lieferbar. Davon habe ich schon 1-2 gehabt. Angeblich aber nicht für Europa.
Aber weißt Du was : Du hast einen und ich habe auch einen. Also hat es die silber/roten auch als Modell `69 schon gegeben ! Fertig !
Geschichte geändert ...

Au ja, bring das bitte mal mit !!!
Ich guck mal, ob ich auch noch was finde und dann schmökern wir mal ´n bisschen...

Bis dann
Gruss
Udo

Offline Jose

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RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #49 am: 28. Januar 2009, 23:03:49 »
Mythos 68er.
 
Über keine anderes Thema läst sich anhand der bekannten Fakten so herrlich spekulieren und mutmaßen.
Wenn Bergriffe wie Vorserie, Nullserie oder Handgefertigt ins Spiel kommen dann fallen schon mal solche Sätze wie dieser:
 „Die mit der geteilten Stoßstange sind doch noch alle handgedengelt“
(Nicht hier aus dem Forum)
Mit der Realität einer Großserie haben solche Vorstellungen wenig Gemeinsamkeit, wobei die beiden Experimental natürlich zweifellos in aufwendiger Handarbeit entstanden sind.
Wie Etienne und Steffan in 1485 schreiben, hat Opel die 12 Prototypen in Frankreich fertigen  lassen. Von diesen Wagen ist bestimmt kein einziger in privaten Besitz gekommen.
Anders sieht es bei den Fahrzeugen aus, die in der dann folgenden Phase, dem geheimnisvollen „Niemandsland“ zwischen den besagten Prototypen und dem Serienbandanlauf am 12. September, entstanden sind. Also Autos die aus der Vorserie/Pilotlinie stammen. Hier von existieren noch heute einige. Ich kenne drei davon.
Die lackierten und ausgestatteten Karosserien für diese Autos kamen, wie bei der späteren Serie, aus Frankreich.
In Deutschland, wurden dann „nur“ noch Achsen/Antriebsstrang implantiert, und nicht minder Wichtig, die Autos bekamen eine Identität durch Fahrgestellnummer/Typenschild. Für uns „Amateur-Hobby-Historiker“, ein wichtigster/hilfreicher Ansatzpunkt um die damaligen Ereignisse rekonstruieren zu können.
Mit der Fg. Nr. 15 63794 zählt der ex. goldene aus dem Opel Museumsbestand auch zu dieser seltenen Spezies aus dem „Niemandsland“.
Ok, dass der heute rot ist, ist aus historischer Sicht suboptimal. Unglücklicher finde ich allerdings dass „sie“ den Experimental Ocker gemacht haben. Denn der war früher wie sein verschollener IAA-Bruder auch Silber.
Fairerweise muss man aber anmerken das die heute in dem Bereich verantwortlichen Leute wohl nichts mit dieser, bestimmt schon über 20 Jahre zurück liegenden, Lackieraktion beim Experimental zu tun haben.
Heute legt man dort in solchen Dingen ganz andere Maßstäbe an. Und wer weis, vielleicht wird das irgendwann mal korrigiert.

@Udo: Außer dem von Dir beschrieben Motiv für Umlackierung des ex.goldenen könnte ich mir noch ein anderes vorstellen.
Vielleicht hat man sich bei Opel Classic von dem mit am meisten publizierten GT Pressefoto von damals inspirieren lassen. Ich meine dass von dem roten 1100er mit dem Bochumer Kennzeichen BO-ZN 5678, das von Veröffentlichungen in der Fachpresse bis zum Auto-Quartettspiel, fast überall abgebildet worden ist.

http://img3.imagebanana.com/">"ImageBananahttp://img3.imagebanana.com/img/jfxm9v0g/1075835_src_path4_UQ6A.jpg" />




So wie es auf diesen Bild, einer aufwendig produzierten Fotoserie von 2003 aussieht, könnte man annehmen das „sie“ den ex. goldenen auf die alte Nummer zugelassen haben.

http://img3.imagebanana.com/">"ImageBananahttp://img3.imagebanana.com/img/iok51du/bozn2.jpg" />




Nur wegen dem Nummernschild hätten sie den goldenen aber nicht zwingend rot machen müssen, denn schon damals wurde das Bochumer Kennzeichen auch für andere GT-Fotoaufnahmen verwendet. Hier zum Beispiel an einem blauen 1900er bei dem, wie bei allen zeitgenössischen  Aufnahmen mit diesen Kennzeichen, keine Zulassungsstempel/Plaketten vorhanden sind.
Fürs Foto musste halt ein Nummerschild dran…

http://img3.imagebanana.com/">"ImageBananahttp://img3.imagebanana.com/img/i0cq40r/bozn.jpg" />




Deutscher Signaturmeister 2001-2007, Signatur des Jahres Award 2002, 2004, 2005-2008, Ehrenmitglied der Signaturgilde, Träger des goldenen Signaturverdienstkreuzes mit gekreuzten Drosselklappen und Diamanten, First Class Member of \"World-wide Hall of Fame of Signatures\"

  • Gast
RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #50 am: 29. Januar 2009, 20:20:36 »
Hi Jose,

ich bin mir auch ganz sicher, dass ALLE GT -Karossen in Frankreich gebaut wurden. Es gibt aber wirklich einige Vertreter die sind der Meinung, dass die ersten Karossen in Bochum "gebastelt" wurden. In meinen Augen ist des absolut unwahrscheinlich (um nicht zu sagen unmöglich).
Du bist doch auch vom Fach: Schau Dir doch nochmal den ganz dunklen 1100er auf dem Export-Presse-Foto von Olaf an. Fällt Dir dazu etwas ein ? Ich komm damit irgendwie nich ganz klar...

olaf : Für Dich habe ich eine Kleinigkeit. Schau mal nach, ob bei Deinem neuen Renner die Fernscheinwerfer montiert sind oder beiliegen.
Die ersten 1968 Presse - GT für Italien, hatten normale deutsche Fernscheinwerfer. Die regulär bestellten GT für die italienische Kundschaft, hatten die bekannten Blindabdeckungen.
Normale Fernscheinwerfereinsätze = Presseauto
Blindabdeckungen = reguläre Bestellung und Auslieferung.
Bei beiden waren jedoch schon die Kotflügelblinker montiert. Die vorderen "Blinkergläser" waren klar (weiß).

Gruss
Udo

Offline projekt1484

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RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #51 am: 29. Januar 2009, 23:09:04 »
Vielleicht kann ich noch ein wenig zur Klärung beitragen, wobei Jose und Udo schon die wichtigsten Punkte angesprochen haben. Bezugspunkt sind dabei die Ausführungen im Buch S. 45 bis 52.
- Die 12 Prototypen wurden 1967 und 68 bei den Testfahrten u. ä. regelrecht verbraten. Keines dieser Fahrzeuge hat ausser zu Tests auf öffentlichen Straßen das Werksgelände in Rü und Dudenhofen verlassen. Und damals wie heute wird penibel darauf geachtet, dass keiner der "Erlkönige" überlebt bzw. in fremde Hände gerät.
- Dies gilt z. T. auch für die Wagen aus der Vorserie von der Pilotlinie in Rü. Aber sie wurden auch für Presseleute und Präsentationen benutzt, nach meiner Einschätzung bis Ende Sept./Anfang Oktober 68. Erst ab dann standen aus der Serie genügend Fahrzeuge zur Verfügung, um den ersten Bedarf für Händler und Presse abzudecken. Produktionsbeginn ist August 68, das geht aus Unterlagen von Chausson hervor, was aber nach heutigen Maßstäben schon viel zu spät ist für eine Markteinführung im Oktober. Hinzu kamen die Anfangsschwierigkeiten in der Produktion.
- Grundsätzlich sind Vorserienfahrzeuge nicht für den offiziellen Verkauf bestimmt. Auch sie gelangten z. T. in den Fahrzeugpool des Werks. Einige überlebten, und wenn Jose bestätigt, dass er drei Fahrzeuge gesehen hat, dann ist das sicherlich richtig. Aber wie viele gibt es aktuell und mit zweifelsfreien Indizien noch davon?
- Von Zeitzeugen wurde mehrfach bestätigt, dass bis zur letzten Sekunde vor Serienbeginn und auch danach Änderungen an Details vorgenommen wurden. Deswegen sind Abweichungen und Auffälligkeiten bei den 68ern eigentlich nichts besonderes und nicht der (alleinige) Anhaltspunkt dafür, dass es sich um ein Vorserienmodell handelt.
Sind 68er (Serien-)GT trotzdem interessant? Natürlich, immer.
- Die Farbtabellen ab S. 178 geben den "offiziellen" Stand wider. In den Anmerkungen haben wir schon darauf hingewiesen, dass es Abweichungen gegeben hat. Wenn hier mehrfach bestätigt wird, dass bereits für Modelljahr 69 Silber-rot geliefert wurde, dann ist das so (habs mir vorgemerkt!).
- Die Sache mit dem Heckblech: Natürlich wird zu einem Zeitpunkt x das Presswerkzeug umgebaut und produziert ab dann nur noch Bleche mit Vertiefungen. EDV ist aber 69 noch ein Fremdwort und die Produktion noch immer manuell beeinflussbar. Genau so, wie Händler Heckbleche geordert hatten (ohne Vertiefung) und erst später verbauen. Ich denke, in der Regel gibt es einfache Erklärungen für Abweichungen vom Teilekatalog, wie hier schon beschrieben "es wurde verbaut, was da war".

Offline projekt1484

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RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #52 am: 29. Januar 2009, 23:14:50 »
ist schon spät, wollte aber den Gruß nicht unterschlagen

Gruß
Stefan


  • Gast
RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #53 am: 30. Januar 2009, 09:33:44 »
...erstklassiger Bericht Stefan ! Merci...


Ich muss nochmal auf die Farbe von dem 1100er USA-GT rumhacken.
Das Foto stammt von Oktober `68.
Für dieses Modelljahr waren in grün nur british grüne Autos vorgesehen und lackiert. Das jade green kam erst Jahre später und war auch deutlich heller.
Wir sehen auf der Aufnahme 4 grüne GT.
3 davon sind eindeutig 336 british green.
Der 4. Renner ist deutlich dunkler. Er steht auch nicht im Schatten geparkt, weswegen er eventl. dunkler wirken könnte.
Eine Farbverfälschung über die Fotoaufnahme kann man mit großer Sicherheit auch ausschließen, da direkt daneben ein 336 lackierter abgestellt wurde.
Ich kenne keinen orig. Farbton, der deutlich dunkler als das 336. british green ist ?!
Für das Modelljahr 1969 USA gab es insgesamt 5 verschiedene Farben :
-met. silver
-ralley rot
-regal gold
-blau met.
-british green

Auf der Aufnahme von 10.68 sehen wir sehr schön alle offiziellen Farben.
Aber was kann denn die 6. Farbe gewesen sein ?

gruss
udo
http://img3.imagebanana.com/">"ImageBananahttp://img3.imagebanana.com/img/9z2ej94d/Geschaeftbericht.jpg" />


Offline Jur

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RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #54 am: 30. Januar 2009, 10:19:17 »
Zitat
den ganz dunklen 1100er auf dem Export-Presse-Foto

Da mir das Foto nicht vorliegt... guckt doch mal ob da helle Sitze drin sind.
Wenn ja, dann kam das Auto mit einem US-Soldaten zurück nach Deutschland in die Nähe von Köln, hat aber eine andere Farbe bekommen.
Mittlerweile ist es wohl verschrottet weil Teile davon auf einem Oldtimermarkt aufgetaucht sind.
Schwenkscheinwerferdeckel in dunkelblau hat es wohl ganz ganz selten gegeben.....
Das Auto wurde vor lange Zeit von einem Bekannten besichtigt, der leider mittlerweile verstorben ist.
Aber sein Club-Kollege von damals der dabei war ist hier im Forum?
edit
wenn mich nicht alles täuscht ist der GT auf dem Bild nocturnoblau mit roter Ausstattung.
Kannte ich bisher nur vom Kadett B.

Offline Jose

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RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #55 am: 31. Januar 2009, 02:33:15 »
@Stefan
Besonders interessant finde ich auch die Stelle in dem Buch in der Ihr die Sache mit der „geplanten Start-Fg.Nr.“ aufklärt und gleich auch noch angeben konntet das neun 94er und vier 93er in dieser Vorserienphase vom Bochumer Serienband gelaufen sind.
Mit der Pilotlinie aus Rü. gibt es also zwei „Entstehungsquellen“ für die Fahrzeugen aus dieser Zeit.

Diese drei Fahrzeuge gehören von der Fg.Nr. her in die besagte Entstehungsphase:
15 35504, 15 58200 und 15 63794.

Bei ersterem habe keinen direkten Kontakt zum Besitzer. Der ehemalige deutsche Wagen (monzablau) befinden sich jetzt nicht mehr D. Deshalb möchte ich versuchen diesen Sommer, mehr über den Wagen in Erfahrung zu bringen bzw in selbst in Augenschein zu nehmen.

15 58200 kommt aus Langelsheim. Ich habe ihn das letzte Mal Pfingsten 2005 in Wolfenbüttel gesehen. Der Besitzer weiß um den ideellen historischen Wert.

http://img3.imagebanana.com/">"ImageBananahttp://img3.imagebanana.com/img/borwj2yl/Bild076.jpg" />




15 63794 ist der ex. Goldene aus dem Museumsbestand. Ich weiß nicht mehr wie ich an das Bild von dem Typenschild gekommen bin. Es ist zudem leider sehr unscharf.

http://img3.imagebanana.com/">"ImageBananahttp://img3.imagebanana.com/img/qlveuvtt/1g.jpg" />



Da bei beiden auf dem Typenschild „Rüsselsheim Werk Bochum“ angegeben ist könnte man annehmen das sie eventuell aus der Bochumer Vorserie mit den 13 Autos stammen. Das muss aber nicht so sein.
Bei beiden differieren die Angaben zu den Achslasten im Vergleich zu der späteren Serie um jeweils Fünf Kilo in Richtung VA. Da die Zulassung von 15 58200 per Einzelabnahme erfolgte stellt die Differenz zur ABE kein Problem dar.

Bei beiden ist anstatt „Opel GT-AL“ wie bei der späteren 94er Serie üblich,  nur „Opel GT“ eingeschlagen.
Der ex. Goldene 1900er aus dem Museumsbestand ist mit Achslasten vom Typ 94 aber auf der Fg. Nr. als Typ 93 ausgewiesen!



@ Udo
Da Olaf vor ein paar Jahren so nett war mir die besagte Broschüre leihweise zur Verfügung zu stellen kenne ich das Bild recht gut. Ich kann zu Deiner Frage leider auch keine befriedigende Antwort liefern.
Wen man sich die C-Säule ansieht, dann spielt Beschattung bei der unnatürlichen Farbwidergabe vielleicht doch eine Rolle. Außer dem variieren die Helligkeitswerte der anderen grünen auch recht auffällig was wohl auf die matten Oberflächen durch das Transportschutzwachs zurück zu führen ist. Ich halte das auf jeden Fall für die wahrscheinlichste Erklärung.
@ Jur
Dunkelblau-rot? Never! Kann ich mir ab Hersteller überhaupt nicht vorstellen.

Mit den Farben für den Euroexport ist das so eine Sache. Ein echtes Minenfeld!
Wie Stefan schon angeschnitten hat, stimmen die offiziellen Angaben in den Prospekten usw nicht unbedingt mit der Realität überein.
Ohne jetzt auf Ausnahmen und dokumentierte Einzel/Sonderfälle einzugehen möchte ich kurz zusammenfassen wie ich die Situation im Regelfall sehe.

http://img3.imagebanana.com/">"ImageBananahttp://img3.imagebanana.com/img/dhj7lz77/ital1.jpg" />

Grundsätzlich darf man nicht davon ausgehen das sämtliche in Deutschland erhältlichen Farbkombinationen auch für die europäischen Exportländer verfügbar waren.

Die Auswahlmöglichkeiten auf allen Exportmärkten (also Euro u. USA) waren definitiv nicht so reichhaltig wie in D. Durch diese Limitierung, so vermute ich, sollte der logistische Aufwand (und damit auch die Kosten) begrenzt werden.
Der deutsche Kunde hatte exklusiv gegenüber den anderen Märkten das Privileg einige Außen-Farben, z.b. mit bis zu drei Innenfarben kombinieren zu können. Die Gesamtzahl der sich daraus ergebenden Kombinationsmöglichkeiten für den deutschen Markt ist sehr umfangreich. Den GT J lasse ich jetzt mal außen vor.

Die Reduzierung der Kombinationsmöglichkeiten für den Gesamtexport erfolgte über zwei Stellgrößen.
1.Zum einen über die geringere Anzahl der in den entsprechenden Modelljahren zu Auswahl stehenden Außenfarben.
In den USA z.b. standen in den jeweiligen Modelljahren anstatt rund 10 Farben wie in D, nur durchschnittlich etwa sechs zur Wahl.

2.Die zweite Stellgröße war die feste Bindung der Außenfarbe zu einer bestimmten Innenfarbe.

http://img3.imagebanana.com/">"ImageBananahttp://img3.imagebanana.com/img/s51iol1i/Ital2.jpg" />

An den 1100er wird das Farbschema für den Euroexport am deutlichsten.
Nehmen wir britischgrün (15/336) das in den USA mit einer braun-beigen Innenausstattung ausgeliefert wurde.
In den USA unterscheidet sich der 1100er bei der Polsterkombination nicht vom 1900er. Beide sind in diesem Falle innen beige braun und haben die gleichen atmungsaktiven Sitzflächen/Türverkleidungen mit dem Fischgrätmuster.
Die US Variante des 93er orientieren sich auch in andern Ausstattungsbereichen am AL.

Bei denn europäischen britischgrünen macht es schon einen unterschied ob Typ 93 oder 94.
Die 94er sind von der Innenausstattung her im Prinzip identisch mit dem US Modell.
Beim 1100er setzt die „Euroregel“ ein die zum einen besagt das diese Modelle innen immer schwarz- und zum anderen das Sitzflächen und Türverkleidung glatt sind. Also immer Code: 451 wie auch später vom GT J bekannt.
Die britischgrünen Euro 1100er sind im Gegensatz zu ihren USA-Ableger also alle innen schwarz.

Diese „Abwertungsregel“ für den 1100er galt im Prinzip auch für die deutschen 93er mit Ausnahme für britischgrün weil das die einzige der GT Farben ist, die nicht für D lieferbar war.

Aber nehmen wir einen deutschen GT in weiß. Als Standartaußenfarbe ist in diesem Fall bei allen Baujahren rot zugeordnet gewesen. Standart ist nämlich nicht immer schwarz wie viele  fälschlicherweise annehmen. Der Kunde konnte in diesen Fall auch, ohne Aufpreis, blau oder schwarz wählen.
Wozu gibt es eine Standartfarbe wenn die anderen Optionen keinen Aufpreis kosteten?
Die Antwort darauf findet sich im Prospekt für das M.J. 70. Dort wird angegeben das, Abweichungen von der Standartfarbe eine längere Lieferzeit bedingen. Bei den späteren Prospekten findet sich diese Anmerkung nicht mehr.
Wenn sich jetzt besagter Kunde des weißen GT aber anstatt der 1900er für die 1100er Motorisierung entschieden hat dann greift wieder die „Abwertungsregel“ die in diesen Fall die schwarze glatte 451er Innenausstattung vorgibt.

Es gibt da aber noch ein kleines Problem.
Offiziell gab es die deutsche Wahloption für Innenfarben erst ab den M.J. 70.
Mir sind aber aus dem M.J.69 auch deutsche Fahrzeuge bekannt die Innen von dem jeweiligen vorgesehen Standart abweichen.
Stellt sich die Frage wie die Kunden solche Wagen bestellen konnten wenn es diese Option  offiziell gar nicht gab? Andersherum, das es etwas angeboten wurde das dann aber doch nicht lieferbar war erscheint da logischer. Aber Egal, auch dafür wird es eine Erklärung geben. Eventuell sind diese Fahrzeuge durch den Werkspool in den Umlauf gekommen.
Und schon sind wir bei dem Thema Ausnahmen, das ich hier eigentlich vermeiden wollte.

Um auf Olafs Italiener und damit dem Euroexport zurück zu kommen. Bei den frühen deutschen GT dominiert die silber/schwarze Kombination.
Für den Euroexport gehe ich davon aus das man sich bei den italienischen silbernen an der entsprechenden Exportvariante für die USA orientierte und dementsprechend silber mit rot kombinierte. Sicher belegen kann ich das aber alleine schon deshalb nicht weil mir nicht genügend Referenzfahrzeuge bekannt sind.
Zumindest ist mir bis jetzt kein silber/schwarzer Italiener aus 69er bekannt.
Zusammengefasst kann man sagen dass, das Farb-Schema für den Euroexport eine Vermischung ist die sich sowohl am US Export als auch am deutschen System orientiert.

Der einzig wirklich wahre Grund für die Komplexität liegt natürlich darin begründet das der Hersteller, sich seiner gesamtgesellschaftlichen Verantwortung voll bewusst, solchen „bekloppten“ Menschen wie uns 40 Jahre später die Gelegenheit zu bieten wollte, ihre Freizeit "sinnvoll" zu gestalten.

Gruss, José

Deutscher Signaturmeister 2001-2007, Signatur des Jahres Award 2002, 2004, 2005-2008, Ehrenmitglied der Signaturgilde, Träger des goldenen Signaturverdienstkreuzes mit gekreuzten Drosselklappen und Diamanten, First Class Member of \"World-wide Hall of Fame of Signatures\"

Offline opelgt64

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  • Nur fliegen ist schöner! Aber wer mag schon Fliegen?
RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #56 am: 31. Januar 2009, 07:45:50 »
Zitat


Der einzig wirklich wahre Grund für die Komplexität liegt natürlich darin begründet das der Hersteller, sich seiner gesamtgesellschaftlichen Verantwortung voll bewusst, solchen „bekloppten“ Menschen wie uns 40 Jahre später die Gelegenheit zu bieten wollte, ihre Freizeit "sinnvoll" zu gestalten.

Gruss, José



Ach José, aber wenn ich hier das so lese, dann bin ich gerne "bekloppt"!
Ich finde Eure Beiträge, besonders die von Jur, Udo, Olaf und Dir, besonders lesenwert. Es macht richtig Spaß!
Bitte weiter so, und wenn es geht, mehr so seltene Bilder.

Und dann habe ich da gleich mal ne Frage. Ich kann mich daran erinnern, bei einem Treffen vor gut 6-7 Jahren einen frühen silbernen AL mit blauer Innenausstattung gesehen zu haben. Und ich meine auch, dass dieser "ursprünglich" ein Italiener gewesen sein soll. Könnte dieser GT auch so eine nicht offizielle Kombination gewesen sein?
Einen zweiten dieser Art hatte ich nämlich nie wieder gesehen.
Stoni

Offline Ackaturbo*

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RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #57 am: 31. Januar 2009, 10:29:24 »
Das hilft jetzt nicht wirklich weiter, aber mir fällt zu dem Thema Farbkombination innen/außen gerade was ein. Inspiriert durch Lück´s Foto von seinem 205 Cabrio im anderen Beitrag.
Die 205 GTI´s gab’s damals nämlich, ähnlich wie auch die Golf GTI´s nur in wenigen und vor allem festgelegten Farbkombis. Beim Peugeot Renner war z.B. der Teppich immer hellrot. Sah todschick aus. Ehrlich. Aber war sau empfindlich. Das kam nicht jedem Fahrer entgegen. Die normalen 205´er hatten pflegeleichtere Teppiche und es konnte auch kein roter für sie bestellt werden. Die waren den Topmotorisierungen vorbehalten.
Nun trug es sich zu, dass ein GTI Kunde der nicht unbedingt als Fahrzeugpflegefanatiker zu bezeichnen war, mit seinem ziemlich neuen Auto verunfallte. Der Schaden war so umfangreich, dass auch der Innenraum  für die Reparatur teilweise ausgeräumt werden musste. Die Gelegenheit griff der Kunde dann gleich beim Schopfe und ließ den schon hoffnungslos versifften roten Teppich gegen einen schwarzen nahezu unempfindlichen aus dem restlichen Modellprogramm tauschen.
So können auch ungewöhnliche Farbkombinationen bei recht neuen Wagen entstehen.
Gruß Marcus   Mein Ex-GT: Historie eines Berliners Mein aktueller GT: Lambo Orange goes to Berlin…

Offline projekt1484

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RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #58 am: 01. Februar 2009, 20:16:52 »
@ Jose
Die 13 GT vom August würde ich aber nicht als Vorserie einordnen, nur weil sie vor dem offiziellen unmittelbaren Serienanlauf liegen. Ich fasse den Begriff etwas enger, für mich ist Vorserie nur die Pilotlinie in Rü.
Wie konnten die 13 GT dann nach Bochum kommen, wenn die Transportstatistik für Sept. ganze 8 Karossen ausweist? Wenn man davon ausgeht, dass für den Transport mit der SNCF eine vertragliche Grundlage existieren musste, über die die Bereitstellung von Zug und Personal geregelt war, so liege ich wahrscheinlich nicht ganz falsch, wenn dies erst ab dem offiziellen Beginn terminiert war, ausgehend auch von geplanten, aber nicht erreichten höheren Stückzahlen in der Anfangsphase. Also bleiben nur 2 Möglichkeiten: entweder sind sie mit Einzelauftrag per Zug transportiert worden und deshalb nicht in der Statistik, oder sie wurden per LKW nach Bochum gebracht.
Aktuelles Beispiel: Bereits Monate vor der offiziellen Präsentation wurde Opel-intern über den Bandanlauf (Serie) des Insignia berichtet. Das hatte also nichts mehr mit einer Pilotlinie zu tun, deshalb für mich keine Vorserie. Diese Fahrzeuge gehen zu den Händlern. Davon gehe ich auch bei den 13 GT aus, auch wenn das mangels Doku nur eine Annahme ist.
Siehst Du den Übergang von GT zu GT-AL in der ABE?
Sag noch was zu dem silbernen GT auf den Fotos.

@ Stoni
Auf diese Frage nach Silber-blau hatte ich schon die ganze Zeit gewartet, hi hi.

Gut, dass Unternehmen sich ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind!

Gruß
Stefan

Offline Jur

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RE: Unterschiede bis/ab Fgstnr.
« Antwort #59 am: 02. Februar 2009, 19:10:26 »
Die Zahl 13 bezieht sich auf noch bekannte GT.
Damals wie heute hat Opel die Autos per LKW transportieren lassen.
Erst mit Serienanlauf kam die SNCF ins Spiel.

Wie ist das mit der Pilotlinie zu verstehen?
Also alle Pressewerkzeuge sind von Frankreich nach Rüsselsheim gebracht worden?
Oder hat man die hunderte Tonnen schweren Pressen gleich mit zur Pilotlinie gebracht?
Oder nur die Blechteile und alle Schweißvorrichtungen?
Oder sind nur die fertigen Karossen nach Rüsselsheim gebracht worden und an der Pilotlinie wurden nur die Anbauteile montiert?
Wo kamen Motor, Getriebe und Achsen an die Autos?
Wieviele GT wurden an der Pilotlinie gefertigt?
Irgendwie erscheint es doch logischer die paar Ingenieure nach Frankreich zu bringen als den ganzen Kram erst von Frankreich nach Rüsselsheim zu transportieren, und dann zurück. Arbeiter aus Frankreich mussten ja auch nach Rüsselsheim um sie zu schulen.
Daß es die Pilotlinie gibt stelle ich nicht in Frage, aber wie wurde das damals gehandhabt?
Gruß, Jur