Opel GT Forum

Das GT Forum => GT Original => Thema gestartet von: Fastback68 am 28. November 2021, 10:29:13

Titel: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Fastback68 am 28. November 2021, 10:29:13
Angeregt durch das Angebot einer Motortraverse in den KA
möchte ich euch um eure Erfahrungen zu den Vor-Nachteilen von 'Lack oder Pulvern' fragen.

Mir ist klar, dass das eher eine Glaubensfrage wird.
Was ist besser? Adidas oder Puma - laufen kann man in beiden.......
Ein klares Ergebnis für das eine oder andere Verfahren wird es sicher nicht geben, das ist auch nicht meine Erwartung.
Entscheiden muss das am Ende jeder für sich selbst. Eine Entscheidungshilfe könnte dabei aber schon rauskommen

Konkret geht es mir dabei hauptsächlich um die schwarzen Teile unterm Auto,
also Motor-, Getriebetraverse, Achskörper, u.Teile, Stabis, Zugstreben, Ölwannen, Differentialdeckel..... usw.
(fast all diese Teile habe ich aktuell in der Vorbereitung, nur die Entscheidung fällt mir nicht leicht.)

Im besagten Angebot wird das Pulvern als das vielleicht Beste angepriesen, was man gegen Rost machen kann.
Ist das wirklich so?

Wo sind die Stärken oder Schwächen?
Welche Alternativen haltet ihr für sinnvoll und haltbar?

Gruss
Rolf

Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Karl Heinz am 28. November 2021, 11:29:48
Meine Persönliche Meinung dazu!
Entscheidend ist der richtige Lackaufbau!!! Hierzu am besten den jeweiligen Anwendungsberater der Lackfirma kontakten.
Konkret von Fall zu Fall entscheiden, ob galvanisch Verzinkt, Feuerverzinkt, KTL, Pulver, Naßlack. Unzugängliche Karroserie Teile, vor dem Einschweißen sogar am besten die Endfarbe geben.
Gehen wir davon aus das richtiges Pulver für die jeweilige Oberfläche (Material) genommen wird, spricht doch gar nicht`s dagegen verwinkelte Achsteile so zu machen, Pulver kommt überall hin, außer in einen Holraum. Mein Auto z.b. besteht, aus einem Patschwork, da ist alles dran zu finden, selbst außen, eigendlich kann der Lackierer beim 1 Aufbau keinen Fehler machen, alle Teile sind so vorbereitet, das selbst lange Pausen keine Probleme bereiten dürften. Logisches Vorgehen hilft und spart viel Arbeit
L.G. Karl Heinz
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: ER 55 am 28. November 2021, 12:53:36
Hallo Rolf

schau hier :lupe:
https://gtforum.de/index.php?topic=253460.msg1677442#msg1677442

bewusst hatte ich mich damals für das Produkt von "Korrosionsschutz Depot" entschieden, :kaffee:
um es einfach mal zu testen, :zwinker:

Einfach zu bearbeiten, Farbe wird mit dem Pinsel aufgetragen, und verläuft sehr gut. Was eine glatte,
unempfindliche, zähelastische Oberfläche gegen Steinschlag ergibt.

Mike hat schon vor ca. vier Jahren von mir die unteren Querträger, die mit diesem Lackaufbau
bearbeitet waren, bekommen.

Und jetzt vor ein paar Wochen, wo er bekanntlich meine restliche restaurierte Achse bekam, war
dieser Lackaufbau der unteren Querträger noch in einem sehr guten Zustand.

Und Mike ist das ganze Jahr mit seinem GT unterwegs, :wink:

Gruß
Eberhard

 
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Reiner am 30. November 2021, 07:00:08
Schade, dass das Thema so schnell in die Versenkung geraten ist, hätte mich nämlich auch interessiert.

Bisher habe ich meine Achsen immer lackiert, meist mit einer Kombifarbe (Rostschutz + Lack) wie zum Beispiel Hammerite oder Brantho Korrux.
Vorteil ich konnte es selber machen und musste die Achsen nicht durch die Gegend transportieren.
Jetzt bin ich auch am überlegen, ob ich die nächsten Pulverbeschichten lassen soll.

Interessieren würden mich die Erfahrungen von denen, die das schon ein paar Jahre ihre Teile beschichtet haben und auch mal bei Wind und Wetter fahren.
Am besten mit Bildern.

Das eine frisch lackierte oder pulverbeschichtete Achse toll aussieht ist mir klar, aber wie sieht das nach ein paar Jahren aus?



Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Rip am 30. November 2021, 07:22:56

Interessieren würden mich die Erfahrungen von denen, die das schon ein paar Jahre ihre Teile beschichtet haben und auch mal bei Wind und Wetter fahren.
Am besten mit Bildern.


Ich habe meine Vorderachse vor 9 Jahren pulverbeschichten lassen. Bin seit dem 16.000 km gefahren.
Achse wurde entlackt, zink-grundiert und Ral 9005 schwarz glänzend pulverbeschichtet.

Bilder vom jetzigen Zustand kann ich gerne machen  :zwinker:
So sah sie vor dem Zusammenbau aus:
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Fastback68 am 30. November 2021, 07:42:24
Huch, die Antwort vom Eberhard hab´ ich völlig verpennt, sorry!

@ Eberhard
Ja, exakt das sind die Erfahrungsmitteilungen, auf die ich gehofft hatte.  :tumb:
Vielen Dank!


Rainer, du hast es exakt erfasst.
Nicht von der tollen Optik blenden lassen!
Schaut toll aus, keine Frage, mir gefällt das auch, aber.....


Fertan, Hammerite und Brantho habe ich bisher auch immer verwendet.
Vom Endergebnis, so zumindest meine persönliche Erfahrung, ist das die sicherste und auch dauerhaft haltbarste Lösung.
Leider schaut das Brantho produktbedingt immer aus, wie mit dem Handfeger draufgeklatscht.
In der Produktbeschreibung ist das klar mitgeteilt, also auch absolut in Ordnung.
Sieht aber trotzdem Kacke aus..
Ich habe aktuell die komplette Blechfront (Radhäuser, A-Säule...) an meinem Kadett damit gemacht.
Bin auch absolut überzeugt davon, aber halt nur dort, wo die Optik keine Rolle spielt.

Pulvern IST TOLL!
Wenig Aufwand, kostet nicht viel, perfekte Optik!!
Ich habe einen kompletten Motorradrahmen pulvern lassen, und dabei lange und viel mit dem Betriebsleiter geschnackt.
Ich bin vorerst mal glücklich, habe aber keine Langzeiterfahrung...

Ich habe momentan auch wieder einen Berg Auto-Teile in Vorbereitung, aber dieses mal keine Achsteile etc mehr.

MEINE Erfahrung:
Einmal eine Beschädigung, wird das unsichtbar vom Rost unterwandert. = Steinschläge etc.
Reparieren ist nach meinem Kenntnisstand nicht möglich, also ausbauen, entpulvern und neu machen.
Beispiel sind die Längsstreben der Hinterachse. ( ich denke, das ist gepulvert? :zuck:)
Davon hab´ ich ein halbes Dutzend, bei denen man die Beschichtung abschälen kann wie eine Mandarine.
Darunter alles gnadenlos verrostet.

Aber warum ist das so?
Mangelhafte Großserienqualität in der Vorbereitung?
Noch keine Erfahrung der Betriebe oder Materialqualität vor 40 Jahren?
Das Verfahren gibt´s ja im KFZ-Bereich noch nicht soo ewig.

@ Peter
Wie ist das an so Stellen wie z.B. den Eierbechern oben auf dem Achsdomen, oder dort, wo die Blattfeder überall rumschrabbelt?
Das sind gröbere mechanische Belastungen für die Beschichtung.
Ist das noch alles chic?



Aktuell hab ich viel mit dem Korosionsschutzdepot telefoniert, und auch anderweitig recherchiert.

Mein Ergebnis:
Der Chassislack, den der Eberhard hier auch vorgestellt hat und favorisiert, wird mein nächster Versuch.
Das Zeug ( bzw. der Berater) klingt vielversprechend, gute Oberflächenstruktur und Optik, was der Eberhard ja auch so bestätigt,  bei vernünftigem Rostschutz.

Da fehlen mir aber die praktischen Erfahrungen.
Leider kann ich nicht lackieren; also doch wieder Pinsel 
(was mich an einer Achse aber nicht sooo wahnsinnig stört, wenn die Struktur halbwegs vernünftig ausschaut...)


Letzter Denkansatz: Teile vor dem Pulvern verzinken??
Ich kenne einen einzigen, der das schon vor Jahren während einer sehr hochwertigen Restauration so gemacht hat.
Bisher keinerlei Langzeitschäden oder Probleme -- DER ist glücklich.

Der Pulverbetrieb ist darüber eher weniger glücklich:  "kann gehen, muss nicht......"

Hier fehlen (mir) einfach die Vergleichserfahrungen, und das ist auch der Anlass für meine Fragerunde hier...


Wie ist das mit Ölwannen, Ventildeckeln, Differentialdeckeln,....also Teile die warm werden, und häufig mit Öl in Kontakt kommen...?
Hat das schon mal jemand gemacht?

Gruß
Rolf
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: ER 55 am 30. November 2021, 09:48:17
Hallo Rolf,

Huch, die Antwort vom Eberhard hab´ ich völlig verpennt, sorry!

Kann ich verstehen :zwinker: Du warst zu sehr mit Pleul,s beschäftigt, :flitz:

Mein Ergebnis:
Der Chassislack, den der Eberhard hier auch vorgestellt hat und favorisiert, wird mein nächster Versuch.
Da fehlen mir aber die praktischen Erfahrungen.

Hier habe ich ein gutes Beispiel von einer Achse, wo Lackierte Teile schon im Einsatz sind, und er Rest
der vor Jahren restaurierten Achse jetzt erst zum Einsatz kam.....
(https://up.picr.de/42391204dw.jpg)
Wie schon geschrieben, mit den unteren Querträger war Mke schon die lezten vier Jahre
unterwegs. Der Achsträger selbst und die oberen Querträger verstaubten in dieser Zeit  in meinem
Ersatzteillager, :zwinker: 


Leider kann ich nicht lackieren; also doch wieder Pinsel 
(was mich an einer Achse aber nicht sooo wahnsinnig stört, wenn die Struktur halbwegs vernünftig ausschaut...)

Hier habe ich Dir mal Bilder von meiner Achse, die ich vor Jahren eben mit diesem Chassislack,
(https://up.picr.de/19998315uu.jpg)
(https://up.picr.de/19275519as.jpg)
mit dem Pinsel lackiert habe, :lupe:

Gruß
Eberhard





Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Der Kardinal am 30. November 2021, 10:18:18
Moin zusammen,

was mich interessieren würde: Wie macht Ihr das im Bereich der Buchsen und
Aufnahmen an unterem und oberem Querlenker?
Beim Farbanstrich kann man ja um die Buchsen, wenn diese noch gut sind, drumherum Pinseln, aber bei der Beschichtung...?
Müssen die Öffnungen metallisch Blank sein, vor dem Einbau der Buchsen, wenn diese nicht mehr so gut sind, bzw. ist da noch
Spiel für eine wie auch immer Schicht...?
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Joggy am 30. November 2021, 10:35:33
Hallo Rolf
deine Frage zu beantworten bezüglich der Ölwannen und Diff,-Deckel die sollten nicht gepulvert werden da die Schichtdicke von Grundierung und Pulverlack zu dick sind und dadurch die Wärmeleitfähigkeit stark leidet,
Und das beantwortet auch die Fragen bezüglich der Öffnungen für die Buchsen der Querlenker, sollten die nicht vor dem Pulvern abgeklebt sein muß man diese reinigen bedeutet das ich an diesen Stellen keinen Rostschutz habe und die Teile dort Rostanfällig werden, des weiteren müssen beim Pulvern alle Gewindebohrungen verschlossen sein wie im übrigen alle Passbohrungen wird das nicht gemacht habe ich nach dem Pulvern viel Arbeit beim Anpassen.
Ich Habe schon mehrere Kart Rahmen Pulvern lassen und am Anfang genau diese Fehler gemacht, wenn man verschiedene Dinge beachtet und auf Grund der Dickeren Material Schicht und des Einbrennen des Pulvers habe ich natürlich eine sehr glatte und auch langlebige Versieglung gegen Rost
Ich persönlich habe bei der Restauration meines GT/J die Achse Lackiert meine Achse war ab Werk wie alle anderen auch Lackiert ob gut oder schlecht sei dahin gestellt hat aber 50 Jahre gehalten wenn meine Achsen jetzt noch mal 50 Jahre halten haben sie mich überlebt
LG aus Hessen Hans Jürgen
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Rip am 30. November 2021, 12:59:07
Die Bilder waren frisch vom Pulvern!

Jetzt sieht das so aus:
Ist zwar etwas staubig, der Motor hat beim Ein/Ausbau auch ein wenig angeschlagen, die Farbe ist matt.
Also Abplatzungen sind leicht möglich, das ist beim Lackieren glaube ich nicht so arg.
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: GT-Yeo am 30. November 2021, 13:05:21
Hi,

im Automobilbereich - Großserie - werden Achsteile mit einfacher Korrosionsschutzanforderung i.d.R. KTL beschichtet oder tauchlackiert.
Sollten die Anforderungen steigen, wird eine Dickschicht KTL aufgetragen. Der höchste Oberflächenschutz wird durch KTL + Pulverbeschichtung erreicht.
Wichtig ist die Vorbehandlung der Teile.

Ich lasse i.d.R. im privaten Bereich alles 2 Schicht - manchmal sogar 3 Schicht Pulvern.
1. Schicht Grundierung
2. Pulver
3. Klarlack
=> Wenn man es günstig macht wird nur pulver aufgetragen - geht auch, ist aber im Außenbereich nicht empfehlenswert.

Verzinken als Vorbehandlung:
Achtung - je nach Verfahren führt das zur Versprödung und ist gerade im Fahrwerksbereich hochkritisch und nicht erlaubt !


Das man im Vorfeld etwas Arbeit hat mit Abkleben von Buchsen, Bohrungen etc ist klar - Aufwand ist aber doch
weitaus geringer als selber lacken.  I.d.R. machen die Pulverbeschichter das auch automatisch oder man weist im Gespräch drauf hin.
Die Buchsenbohrungen werden z.B. eh gefettet - da sollte also nicht passieren.


Großer Nachteil beim Pulvern wie oben geschrieben wurde: Reparatur nahezu unmöglich. Dennoch hilft ein Tropfchen Lack schon mal die
mögliche Schadstelle auszubessern - man kann mit Fett, Öl weiter konservieren (je nach Stelle)  Unterwandert werden kann Lack genauso wie Pulver - je nach Schichtstärke sieht
man es eben früher oder später.  Wenn man es dann wirklich neu machen muss - es ist aufwändig das alte pulver zu entfernen. Sandstrahlen funktioniert i.d.R. nicht - es muss abgebrannt
oder tauchentlackt werden - auch hier je nach Bauteil aufpassen welches Verfahren man anwendet. 

=> Mein Resümee: Pulvern, da Preis & Leistung unschlagbar

Viele Grüße
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Joggy am 30. November 2021, 13:16:57
Hallo und guten Tag
im Anhang ein Bild von meiner Überholten Vorder-Achse Grundiert Lackiert und mit 2K Klarlack lackiert somit also auch Öl und Benzin beständig.
Reicht meinen Ansprüchen
LG aus Hessen
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Reifrie am 30. November 2021, 15:51:46
Hallo Hans-Jürgen,

will mich mal kurz hier ranhängen. Ich sehe auf Deinem Foto ein Federspanner. Wie hast Du das oben an der Gewindestange zum einhängen an der Feder gelöst? Würde mich sehr interessieren.
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: GT-Klinik am 30. November 2021, 16:08:04
Hallo!
Ich habe schon beides gemacht mit Langzeiterfahrung zwischen 20-30Jahre, Fazit, beides hält sehr gut, bis jetzt nirgens Rost oder Unterwanderungen.

Gruß
Georg
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Fastback68 am 30. November 2021, 16:15:38
Schade, dass das Thema so schnell in die Versenkung geraten ist, hätte mich nämlich auch interessiert.

Schwups, und schon is´ Leben in der Bude  :grins: :tumb:
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Fastback68 am 30. November 2021, 16:33:47
Bezüglich der Buchsen, Gewindelöcher etc.

An meinem Motorradrahmen gab es davon ja reichlich.
In normale Gewinde dreht man einfach eine olle Schraube rein, fertig.

Vorsicht!
Die wird bissl mit angebacken, was beim Rausdrehen unter Umständen zu Problemen führen kann.
Völlig ahnungslos habe ich da Schlitzschrauben reingedreht.
Eigentlich kein großes Drama, den Ausbau hat der Schlitz hier und da aber nicht gepackt, da musste ich mit schwerem Gerät ran...

Fehlerquelle sind z.B. Gewindebolzen.
Dreht man da eine Mutter drauf, ist zwar das Gewinde geschützt, aber,..
In meinem Fall hatte ich oben auf dem Kopf vom Gewindebolzen eine Pulverschicht;
quasi aus einer normalen Mutter ein Hutmutter gebacken  :hut:
Hat dabei der letzte Gewindegang noch etwas Farbpulver abbekommen, kann das mit dem Runterdrehen der Mutter etwas kniffelig werden.



Innen-Feingewinde, etc. - also solche Sachen, wofür man keine "Opferschrauben" hat -
da hat mein Pulverbetrieb einfach hitzebeständige Gummistopfen reingedrückt,
so kleine kegelförmige wie im Chemiebaukasten.

Bolzen etc, -- als Beispiel die Stoßdämpferaufnahme an der Hinterachse -- werden mit hitzebeständigem Klebeband abgeklebt.
Klappt wunderbar.

Kritisch sind die Kanten von Bohrungen, wie in etwa das Beispiel der Buchsenlöcher am Querlenker.
An den Kanten zur Bohrung kann das Material brechen/reissen
Vor allem dann, wenn die Bohrung selbst blank bleiben muss, und der Stoß der Farbe direkt an der Bohrungskante liegt.
Ganz übel, wenn man an solchen Stellen auch noch Druck ausübt, sprich eine Mutter/Schraube draufknallt.
(das sind keine eigenen Erfahrungen, sondern die Hinweise des Pulverbetriebes.)


Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Der Kardinal am 01. Dezember 2021, 03:53:56
Kritisch sind die Kanten von Bohrungen, wie in etwa das Beispiel der Buchsenlöcher am Querlenker.

DANKE Rolf, genau das wollte ich wissen ...  :tumb:
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Reiner am 01. Dezember 2021, 06:59:36
Wenn ich hier die Argumente durchlese steht es für mich 50/50

Die hinteren Stoßstangen, die bei meinem GT dabei waren, waren übersäht mit Rostpickeln.
Über einen Bekannten habe ich die damals mit "Chromeffekt" pulverbeschichten lassen.

Am Anfang sah das nicht mal so schlecht aus, nach 1 Jahr war das allerdings so matt, das es aussah wie lackiert.
Ich habe die immer noch herumliegen, inzwischen sind sie grau. (ist jetzt aber auch schon ein paar Jahre her)
Wenn ich die Bilder von Peter direkt nach dem Pulvern anschaue und im Vergleich dazu die aktuellen Bilder (Danke Peter), sieht man diesen Effekt auch schon etwas.

Wird aber bei Lack am Fahrzeugboden nicht besser sein.

Allerdings wird die Oberfläche beim Pulverbeschichten (ohne großen Aufwand) viel glatter, bei Lack muß man da füllern und schleifen.
Meine Vorderachse sieht ähnlich aus, wie der untere Lenker von Joggy, hier sieht man die raue Oberfläche.

Auf die eine Art will ich es mal mit Pulverbeschichten versuchen, hab aber für mich auch Argumente dagegen.
Allerdings wurden die zum Teil hier schon widerlegt.

Dagegen spricht für mich:
- die bereits erwähnten Ausbrüche an Bohrungskanten.
- Die Reparatur, falls mal etwas abplatzt.
- was ist mit Funktionsflächen? bei Peter sieht man zum Beispiel, dass die Anschraubfläche am unteren Lenker zur Federauflage beschichtet ist, hält das?
- wenn, dann sollte die Hinterachse auch gemacht werden, sonst hat man 2 verschiedene Varianten.
    - das Gewicht der Achse und damit auch das Handling / Transport
    - dazu sollte die Achse eigentlich komplett zerlegt werden
    - das Strahlen, selbst wenn man überall Deckel dafür herstellt, hätte ich Angst, das Strahlgut in die Achse gelangt.


Bei welcher Temperatur wird da eigentlich eingebrannt?

Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Fastback68 am 01. Dezember 2021, 07:29:06
Moin Moin,

mein Pulvermann ist ein echter Künstler, der seinen Job nicht nur lebt, sondern auch liebt. 
Im Lager standen bergeweise richtig rappelseltene und megateure Felgen.
Will heissen, der geht wirklich an alles, und hat keine Angst davor.
Viele Oldtimerrestarateure aus der Region lassen dort arbeiten.

Aber einen Hinterachskörper hat er definitiv abgelehnt.
An den Grund kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern,
kann ihn aber fragen, fahr die nächste Ladung bald hin.

Ich werde meine wohl als Versuchskaninchen mit dem vom Eberhard
gezeigten Lack bearbeiten.

Als Beispiel mit den Bohrungen wurde mir am Motorradrahmen die Durchgangsbohrung
zur Befestigung der Fussrasten genannt.
Innen blank, aussen die Fussraste, auf der Rückseite die Mutter und U-Scheibe.

Die Kante ist eine Art "Sollbruchstelle", weil die Schicht unterbrochen wird.
Darauf wird dann auch noch eine Belastung ausgeübt, was Probleme bereiten "Kann".
Mit höherer Schichtdicke des Pulvers wurde es aber gemacht.
Das ist mit etwas Phantasie vergleichbar mir einer Lackierung an einer scharfen Kante.
Dort ist die Lackdicke auch immer mal dünner...
Da fährt man vor der eigentlichen Lackierung auch mal separat drüber,
um später ein Durchschimmern zu vermeiden.


@Rainer
Zu deinen verchromten Stoßstangen:
Mach das dort, - http://www.breidert-galvanik.de/
Habe schon mehrfach Teile dort machen.
Super Laden, die verstehen ihr Handwerk!


Raue Oberläche:
Das ist natürlich eine der Königsdisziplinen vom Pulvern.-
Das kann glaube kein anderes Verfahren auch nur ansatzweise so "gut und günstig"
So lassen sich auch angerostete unschöne Flächen ratzfatz wieder  in eine top Oberfläche verwandeln.

Normaler Lack braucht da viel Vorarbeit,  was an einer Achse aber wohl Mumpitz ist, - hoher Zeitaufwand, = teuer...

Brantho kann das auch, ist aber hässlich.
Ich denke, das ist auch ein Fall für die vom Eberhard gezeigte Lösung.
Aber da fehlen mir eigene Erfahrungen...

Gruss
Rolf
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Fastback68 am 01. Dezember 2021, 07:45:33
Was mich noch interessieren würde, ist die Kombination - erst verzinken, dann pulvern.
Rosttechnisch der Königsweg.

Aber:
Ob das langfristig hält?
Ein Lackierer freut sich auch, verchromte oder galvanisierte Teile zu lackieren.

Klar die teuerste Lösung, schliesst das aber viele kontras aus.
Unterwanderungen und Rost sind kein Problem mehr.
Ein Steinschlag etwa entwickelt sich nicht gleich zum supergau.


Hat das schon mal jemand versucht?
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: GT-Yeo am 01. Dezember 2021, 08:11:33
Zitat
Was mich noch interessieren würde, ist die Kombination - erst verzinken, dann pulvern.
Rosttechnisch der Königsweg.

In meinen Augen wäre die einzige Möglichkeit eine Zi-Ni Vorbehandlung bie den Fahrwerkteilen. Danach Pulvern.

Der ideale Rostschutz wäre feuerfest verzinken und dann für die Optik pulvern - so wird es ja bei vielen Bauteilen im Außenbereich
an Gebäuden gemacht - das funktioniert aber eben nicht bei unseren Autoteilen...

---------------------

Hinterachskörper lässt Michael doch auch häufig bei seiner Überholung der Achsen pulvern - funktioniert wunderbar  :tumb:
Er zerlegt die Achse vorher jedoch vollständig. Strahlen einer montierten Achse würde ich trotz Deckeln nicht durchführen.
2-3 Körnchen Strahlgut und das war es...


Zitat
Bezüglich der Buchsen, Gewindelöcher etc.

An meinem Motorradrahmen gab es davon ja reichlich.
In normale Gewinde dreht man einfach eine olle Schraube rein, fertig.

-> Besser ist das Maskieren der Löcher (Stopfen) oder nachher einfach das Gewinde nachschneiden.
     Wenn man eine "Opferschraube" mit reindreht wird diese formschlüssig mit dem umliegenden Bauteil gepulvert.
     Löst man die Schraube entstehen oft Risse, Abplatzungen etc. -> meiner Erfahrung nach daher lieber einfach
     das Gewinde hinterher nachschneiden.

Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Reiner am 01. Dezember 2021, 09:30:28

Hinterachskörper lässt Michael doch auch häufig bei seiner Überholung der Achsen pulvern - funktioniert wunderbar  :tumb:
Er zerlegt die Achse vorher jedoch vollständig. Strahlen einer montierten Achse würde ich trotz Deckeln nicht durchführen.
2-3 Körnchen Strahlgut und das war es...

Das sehe ich gleich, deshalb scheidet bei mir das Pulvern der Hinterachse, zumindest so lange aus, bis eine "Überholung" fällig ist.

Zitat
@Rainer
Zu deinen verchromten Stoßstangen:
Mach das dort, - http://www.breidert-galvanik.de/
Habe schon mehrfach Teile dort machen.
Super Laden, die verstehen ihr Handwerk!

Das war nur ein Versuch für den Übergang.
Ich habe schon lange verchromte Stoßstangen, bzw. Edelstahl am anderen GT

Hab ich ja auch geschrieben
Zitat
ich habe die immer noch herumliegen, inzwischen sind sie grau. (ist jetzt aber auch schon ein paar Jahre her)


Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Rip am 01. Dezember 2021, 09:46:44
Was mich noch interessieren würde, ist die Kombination - erst verzinken, dann pulvern.
Rosttechnisch der Königsweg.

Aber:
Ob das langfristig hält?
Ein Lackierer freut sich auch, verchromte oder galvanisierte Teile zu lackieren.

Klar die teuerste Lösung, schliesst das aber viele kontras aus.
Unterwanderungen und Rost sind kein Problem mehr.
Ein Steinschlag etwa entwickelt sich nicht gleich zum supergau.

Hat das schon mal jemand versucht?

Meine Teile wurden Zink-Grundiert.
Ist das ein sehr großer Unterschied zu Verzinken?
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Haui am 01. Dezember 2021, 11:51:31


Der ideale Rostschutz wäre feuerfest verzinken und dann für die Optik pulvern - so wird es ja bei vielen Bauteilen im Außenbereich
an Gebäuden gemacht - das funktioniert aber eben nicht bei unseren Autoteilen...


Warum funktioniert das verzinken nicht bei Autoteilen? Ist hier feuerverzinken gemeint oder galvanisch?

Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: ER 55 am 01. Dezember 2021, 12:06:44
Hallo Hartwig,

es ist wohl Feuerverzinken gemeint, und das wird sehr heiß ca. 450Grad. Da besteht
die Gefahr das sich das ganze verzieht.


Gruß
Eberhard


Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Haui am 01. Dezember 2021, 13:04:38
weiß nicht so recht...Besteht die Gefahr oder ist es so? Ist die Frage, ob das jemand mal probiert hat.
Anhängerrahmen z.B. sind ja auch durchweg feuerverzinkt.

Kleinteile oder Querlenker würde ich jetzt keine Gefahr sehen- wenn dann Vorderachskörper??

Gruß
Hartwig


Meine Teile wurden Zink-Grundiert.
Ist das ein sehr großer Unterschied zu Verzinken?

P.S.: Zinkspray ist ein Lack mit Zinkanteilen, beim Verzinken entsteht eine metallurgische Verbindung des metallischen Zinks mit dem Stahlgefüge
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: ER 55 am 01. Dezember 2021, 13:27:59
Hallo Hartwig,

weiß nicht so recht...Besteht die Gefahr oder ist es so? Ist die Frage, ob das jemand mal probiert hat.
Anhängerrahmen z.B. sind ja auch durchweg feuerverzinkt.

Kleinteile oder Querlenker würde ich jetzt keine Gefahr sehen- wenn dann Vorderachskörper??


Richtig, die Gefahr besteht bei Blechteile, eben wie der Achskörber, :kaffee:

Vor Jahren, als ich noch im Aufzugsbau tätig war, haben wir verschiedene Türen getestet, eben
auch mit Feuerverzinken, die waren total wellig und verzogen,

Anhängerrahmen, Torpfosten u.s.w ist die Materialstärke ja größer,  da geht das ganze natürlich, :wink:   

Gruß
Eberhard
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Juergen am 01. Dezember 2021, 14:48:27
Nabend,

außerdem hat man bei Behandlungen mit diesen Temperaturen durchaus Einfluß auf das Material.
Man müsste jetzt mal nachschauen, aber ich glaube gelesen zu haben, daß das der TÜV nicht durchliese, wenn Fahrwerksteile feuerverzinkt wären.

Ich habe die Türen und andere Blechteile schon flammspritzverzinken lassen, das ging gut.
Die GT-Türen liesen sich danach auch wunderbar grundieren und lackieren.
Ist allerdings eine Sache für einen Strahler mit Gefühl.
An den GT-Türen war kein Verzug erkennbar.
An den Türen von meinem Transit schon, und das, obwohl die echt aus starkem Blech sind.
Entweder hat der da draufgehalten wie ein Verrückter oder er wollte mich ärgern.
Da gabs schon deutliche Wellen.

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Haui am 01. Dezember 2021, 15:44:26
Nabend,

außerdem hat man bei Behandlungen mit diesen Temperaturen durchaus Einfluß auf das Material.

nee, bei 450°C passiert materialmäßig noch nichts. :teacher:
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Juergen am 01. Dezember 2021, 17:10:07
Nabend,

außerdem hat man bei Behandlungen mit diesen Temperaturen durchaus Einfluß auf das Material.

nee, bei 450°C passiert materialmäßig noch nichts. :teacher:

Das sagst Du  :teacher: aber den Aufkleber bekommt er letztendlich vom TÜV und dann fragen wir den doch mal.
Die ziehts dort regelmäßig zusammen bei der Frage.
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Haui am 01. Dezember 2021, 20:09:33
Das kann gut sein.
Allerdings könnte man den dann fragen, nach welcher Beurteilungsrichtlinie er das so sieht. :paper:
Eine Materialänderung beim normalen Stahl findet nämlich erst ab 720 °C statt. Da ist eine Schweißung ungleich "gefährlicher"...
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Reiner am 01. Dezember 2021, 22:30:52
Das kann gut sein.
Allerdings könnte man den dann fragen, nach welcher Beurteilungsrichtlinie er das so sieht. :paper:
Eine Materialänderung beim normalen Stahl findet nämlich erst ab 720 °C statt. Da ist eine Schweißung ungleich "gefährlicher"...

Das stimmt so nicht ganz.
Ab ca. 723°C + ... hast Du eine Gefügeveränderung, die zum Beispiel beim Härten Verwendung findet.

Die Materialeigenschaften können sich schon ab 150°C verändern. "Stichwort Anlassen"
Bei 450°C lösen sich schon lange (gewünschte) Spannungen, die beim Umformen entstehen.

Frag mal einen Statiker ab welcher Temperatur eine Stahlhalle im Brandfall als gefährdet gilt, Du wirst überrascht sein  :zwinker:
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: conrero am 02. Dezember 2021, 08:33:05
Da hast du Recht .
Wie ich es in einem anderen Fred schon geschrieben habe, dürfen Pleuel zum Schrumpfen beispieisweise nur bis 320° erhitzt werden.....und das hat einen Grund  :zwinker:
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Haui am 02. Dezember 2021, 09:14:21
Ich möchte das jetzt nicht zerquatschen, habe ja gesagt, dass Verzug (beim Vorderachskörper) stattfinden könnte, da habt Ihr ja völlig Recht. :tumb:
Aber ich denke nicht, dass es gefügebedingte Materialänderungen (Zugfestigkeit, Streckgrenze) bei 450 °C gibt- dieses Blech ist ja normaler Baustahl.

Etwas ganz anderes ist legierter Stahl, da ändern sich (nach der Härtung/ Vergütung) durch eine Anlassglühung die Eigenschaften.
@ Peter: Das ist wohl auch der Grund, weshalb man das bei Pleuel nicht machen darf- die sind aus legiertem/ vergütetem Stahl.

Deshalb habe ich die Meinung, dass ein Feuerverzinken ok ist, wenn sich kein Verzug bildet. :flitz:
Ist mal wieder wie so oft im Detail unendlich komplex und kein Wunder, dass mancher TÜVer das nicht beurteilen kann/ will.
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Joggy am 05. Dezember 2021, 15:58:58
Hallo Reinhold
das mit dem Bild der Spindelmutter hat in der PM nicht funktioniert deshalb hier
LG Hans Jürgen
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Joggy am 05. Dezember 2021, 16:09:18
sorry schlecht belichtet
Titel: Re: Pulver oder Lack?
Beitrag von: Reifrie am 05. Dezember 2021, 18:57:52
Danke Dir  :tumb: