Autor Thema: Zukunft mit Gesicht: der Ampera  (Gelesen 2291 mal)

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Offline anro71

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Zukunft mit Gesicht: der Ampera
« am: 12. August 2009, 14:24:44 »
Mal was ganz anderes

Den Chevy Volt verfolge ich schon eine Weile.
Nun bin ich auch über den Opel Ampera gestolpert.

Opel Ampera

Wie ich finde eine gute Symbiose aus Design, Funktionalität und Umweltgedanken. Da mir der Insignia auch sehr gut gefällt, kommt mir das Design des Ampera sehr entgegen. So irgendwie gleich aber doch ganz anders als ein Prius (steht bei einem Nachbarn).

Wie sieht es denn bei Euch so mit dem Gedanken an ein Hybrid bzw. Elektroauto aus? Fehlt euch der Motorsound zu sehr oder schreckt der Preis (Ampera so um die 39´000 Euro).

Grüsse
Andreas

Offline Juergen

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RE: Zukunft mit Gesicht: der Ampera
« Antwort #1 am: 12. August 2009, 15:20:30 »
Hallo,

da ich beruflich mit diesem Thema ebenfalls in Kontakt komme, mache ich mir dazu schon sehr lange Gedanken.

Ich verfolgte auch die Elektro-Stars wie Tesla und Loremo. Die beiden letztgenannten halte ich aber für Flops. Man schaue sich bei Loremo mal das Blog auf der Homepage an, dann sieht man, daß der Laden üble Probleme hat.
Konstrukteur hinzu, Konstruktion verschlankt, Management verschlankt, Management verstärkt....

Ein Hybrid-Auto halte ich für eine gute Lösung. So als Verbraucherkarre. Für meinen täglichen Arbeitsweg von 37 km einfach könnte ich auf jeder Tour mindestens 20% Sprit in flüssiger Form einsparen, wenn ich den passenden Elektroantrieb dazu im Wagen hätte.
Vollelektrisch ginge es auch, allerdings fahre ich auch 20 km Autobahn, das wäre mir vermutlich mit E-Mot etwas zu langsam. Ginge aber auch.

Meist werden bei den Kampagnen die reinen Grundlagenthemen vollkommen niedergeschwiegen. So tankt nun Ingo seinen RWE-Strom mit einem 5poligen Stecker lässig aus einer Zapfsäule und noch während die Hühnchen am Bildrand ausgekichert haben, fährt die Elise wieder weg.
Das kann man natürlich knicken.
Schon eine simple überschlägige Rechnung zeigt, daß man, wenn man eine Karre mit ca. 100 km/h Spitze und Reichweite 200 km innerhalb von 8 Stunden aufladen will, eine Stromstärke im dreistellige Amperebereich durch das Kabel schicken muß (bei 220 Volt).
Und nun gucken wir in unseren Sicherungskasten und entdecken die kräftigste Sicherung bei max. 25 Ampere (wenns gut läuft), im schlechteren aber üblichen Falle sogar nur 16 Ampere.
Somit kann man das in dieser Weise natürlich vergessen.

Aber auch das wird sich irgendwie erledigen lassen. Sei es durch Batterietausch oder durch andere Ladetechniken. So ist es ja auch schon gelungen, mehr als schnelladefähige Akkus zu bauen. Der Spiegel berichtete schon darüber, da gabs eine Entwicklung, gegen die sahen Schnelladeakkus richtig blaß aus, so fix waren die geladen. Aber auch hier hauts uns dann die Sicherung in der Garage raus, weil das technisch der nackte Kurzschluß ist.

Der Preis dieser Fahrzeuge ist natürlich nicht ohne, weil wir ja nicht nur die Mobilität, sondern auch den Komfort mitnehmen müssen.
Da hat sich unser Fahrzeug leider etwas in die falsche Richtung entwickelt, denn zum Fahren würden Gestelle mit ca. 600 bis 800 kg auch reichen.
Dann wäre es auch mit der Laderei einfacher, weil wir weniger Leistung bräuchten.

Auch Fahrverhalten der Leute hat durch die heutigen Fahrzeuge gelitten.
Die Diesel haben uns ein Fahrverhalten anerzogen, daß leider total beschissen ist. Früher (als die Drehmomente noch nicht so kraß hoch waren) hat man nicht beobachten müssen, daß die Auffahrt auf die Autobahn quer bis rüber zur linken Spur geht, ungeachtet des fließenden Verkehrs.
Das kommt vom doofen Drehmomentverlauf der neuartigen Fahrzeuge und diesen werden auch die Elektroautos mitbringen.

Unterm Strich freue ich mich auf die neue Zeit, denn die jetzige Konstellation der überschweren Dieselpanzer macht auch keinen Spaß mehr.

Klar, die Nostalgie und der Krawall und das "Leben" eines Motors im Fahrzeug wird durch den Elektromotor fehlen, aber ich denke, spätestens wenn den schnellen Benzinern die Elektroautos auf der Rennstrecke oder der Autobahn davonfahren, wird auch der Letzte überzeugt sein.

Das war auch der Versuch des Tesla. Ob der aber jetzt schon gelingt, bleibt fraglich.

Somit hat in meinen Augen das Ampera-Konzept die besten Chancen, den Weg in die Zukunft zu schaffen.
Und gefallen täts mir auch.

Nachtrag:
Den Ansatz hier:
http://people.fh-landshut.de/~mbl_x5/MBL_X5/Home.html
finde ich auch richtig gelungen, auch wenn die ein zu schweres Fahrzeug verwendet haben. Gut, für die mögliche Zuladung ists natürlich ideal und man hat hier einmal gezeigt, was wirklich ginge.

Grüße
Jürgen

Offline Stephan Feldkamp

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RE: Zukunft mit Gesicht: der Ampera
« Antwort #2 am: 12. August 2009, 16:55:03 »
In mehreren Vorlesungen behandeln wir auch die Themen Hybrid und alternative Antriebe .
Um es kurz zu machen und alle anderen alternativen Antriebe wie Gas, Biokraftstoffe, Brennstoffzellen etc. gleich abzudecken: Nichts anderes als unsere normalen Verbrennungsmotoren sind im Moment CO2-Gesamtverbrauchstechnisch auf längere Sicht (~15 Jahre) die beste Lösung. Was den Bereich Elektro betrifft: Nur eine rasante Batterieentwicklung würde diese Autos konkurrenzfähig machen. Die ganzen Wirkungsgradverluste über die Übertragungskette und ganz zu schweigen von dem Energieverbrauch bei der Herstellung (Geld=CO2) machen diese Autos schlechter als die jetzigen Verbrennungsmotoren.
btw: habe letztens eine schöne Aufstellung gesehen ; dabei war zu sehen, wieviel Forschungsgelder pro eingespartem Gramm CO2 fließen müssen. Das Auto hatte hierbei eine etwa 10 mal so hohe Summe als der normale Energieverbrauch in Haus und Industrie. Also: lieber das Haus anständig dämmen und auf Energieverbrauch achten, als unsinnigerweise hochtechnisierte Vehikel zu kaufen, die in der Lebenszyklusbilanz einem Ökologie vorgaukeln.
VG
Stephan

Offline Rübezahl2

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RE: Zukunft mit Gesicht: der Ampera
« Antwort #3 am: 12. August 2009, 17:40:19 »
Schleswig-Holstein hat einen regenerativen Anteil der Energieproduktion von in den 20 bis 30% und ist damit in Deutschland Spitzenreiter. Bis 2020 soll der Anteil auf 100% steigen. Dann bleibt nur noch der Übertragungsverlust, bei der Produktion fällt dann kein CO2 mehr an.

Das CO2 hat zwar keinen Anteil an der Temperatursteigerung, wie uns die im 5jährigen Zyklus erscheinenden Berichte aus dem damit beauftragten Institut in den USA weiß machen möchten, aber Öl kann ja auch lieber für etwas anderes genutzt werden als zum schnöden Verfeuern.

Rübe