Autor Thema: Pulver oder Lack?  (Gelesen 7236 mal)

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Offline Fastback68

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #15 am: 30. November 2021, 16:33:47 »
Bezüglich der Buchsen, Gewindelöcher etc.

An meinem Motorradrahmen gab es davon ja reichlich.
In normale Gewinde dreht man einfach eine olle Schraube rein, fertig.

Vorsicht!
Die wird bissl mit angebacken, was beim Rausdrehen unter Umständen zu Problemen führen kann.
Völlig ahnungslos habe ich da Schlitzschrauben reingedreht.
Eigentlich kein großes Drama, den Ausbau hat der Schlitz hier und da aber nicht gepackt, da musste ich mit schwerem Gerät ran...

Fehlerquelle sind z.B. Gewindebolzen.
Dreht man da eine Mutter drauf, ist zwar das Gewinde geschützt, aber,..
In meinem Fall hatte ich oben auf dem Kopf vom Gewindebolzen eine Pulverschicht;
quasi aus einer normalen Mutter ein Hutmutter gebacken  :hut:
Hat dabei der letzte Gewindegang noch etwas Farbpulver abbekommen, kann das mit dem Runterdrehen der Mutter etwas kniffelig werden.



Innen-Feingewinde, etc. - also solche Sachen, wofür man keine "Opferschrauben" hat -
da hat mein Pulverbetrieb einfach hitzebeständige Gummistopfen reingedrückt,
so kleine kegelförmige wie im Chemiebaukasten.

Bolzen etc, -- als Beispiel die Stoßdämpferaufnahme an der Hinterachse -- werden mit hitzebeständigem Klebeband abgeklebt.
Klappt wunderbar.

Kritisch sind die Kanten von Bohrungen, wie in etwa das Beispiel der Buchsenlöcher am Querlenker.
An den Kanten zur Bohrung kann das Material brechen/reissen
Vor allem dann, wenn die Bohrung selbst blank bleiben muss, und der Stoß der Farbe direkt an der Bohrungskante liegt.
Ganz übel, wenn man an solchen Stellen auch noch Druck ausübt, sprich eine Mutter/Schraube draufknallt.
(das sind keine eigenen Erfahrungen, sondern die Hinweise des Pulverbetriebes.)


Gruss Rolf
#2870

Offline Der Kardinal

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #16 am: 01. Dezember 2021, 03:53:56 »
Kritisch sind die Kanten von Bohrungen, wie in etwa das Beispiel der Buchsenlöcher am Querlenker.

DANKE Rolf, genau das wollte ich wissen ...  :tumb:
Grüße vom Kardinal-Thomas

Offline Reiner

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #17 am: 01. Dezember 2021, 06:59:36 »
Wenn ich hier die Argumente durchlese steht es für mich 50/50

Die hinteren Stoßstangen, die bei meinem GT dabei waren, waren übersäht mit Rostpickeln.
Über einen Bekannten habe ich die damals mit "Chromeffekt" pulverbeschichten lassen.

Am Anfang sah das nicht mal so schlecht aus, nach 1 Jahr war das allerdings so matt, das es aussah wie lackiert.
Ich habe die immer noch herumliegen, inzwischen sind sie grau. (ist jetzt aber auch schon ein paar Jahre her)
Wenn ich die Bilder von Peter direkt nach dem Pulvern anschaue und im Vergleich dazu die aktuellen Bilder (Danke Peter), sieht man diesen Effekt auch schon etwas.

Wird aber bei Lack am Fahrzeugboden nicht besser sein.

Allerdings wird die Oberfläche beim Pulverbeschichten (ohne großen Aufwand) viel glatter, bei Lack muß man da füllern und schleifen.
Meine Vorderachse sieht ähnlich aus, wie der untere Lenker von Joggy, hier sieht man die raue Oberfläche.

Auf die eine Art will ich es mal mit Pulverbeschichten versuchen, hab aber für mich auch Argumente dagegen.
Allerdings wurden die zum Teil hier schon widerlegt.

Dagegen spricht für mich:
- die bereits erwähnten Ausbrüche an Bohrungskanten.
- Die Reparatur, falls mal etwas abplatzt.
- was ist mit Funktionsflächen? bei Peter sieht man zum Beispiel, dass die Anschraubfläche am unteren Lenker zur Federauflage beschichtet ist, hält das?
- wenn, dann sollte die Hinterachse auch gemacht werden, sonst hat man 2 verschiedene Varianten.
    - das Gewicht der Achse und damit auch das Handling / Transport
    - dazu sollte die Achse eigentlich komplett zerlegt werden
    - das Strahlen, selbst wenn man überall Deckel dafür herstellt, hätte ich Angst, das Strahlgut in die Achse gelangt.


Bei welcher Temperatur wird da eigentlich eingebrannt?

Gruß Reiner

Offline Fastback68

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #18 am: 01. Dezember 2021, 07:29:06 »
Moin Moin,

mein Pulvermann ist ein echter Künstler, der seinen Job nicht nur lebt, sondern auch liebt. 
Im Lager standen bergeweise richtig rappelseltene und megateure Felgen.
Will heissen, der geht wirklich an alles, und hat keine Angst davor.
Viele Oldtimerrestarateure aus der Region lassen dort arbeiten.

Aber einen Hinterachskörper hat er definitiv abgelehnt.
An den Grund kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern,
kann ihn aber fragen, fahr die nächste Ladung bald hin.

Ich werde meine wohl als Versuchskaninchen mit dem vom Eberhard
gezeigten Lack bearbeiten.

Als Beispiel mit den Bohrungen wurde mir am Motorradrahmen die Durchgangsbohrung
zur Befestigung der Fussrasten genannt.
Innen blank, aussen die Fussraste, auf der Rückseite die Mutter und U-Scheibe.

Die Kante ist eine Art "Sollbruchstelle", weil die Schicht unterbrochen wird.
Darauf wird dann auch noch eine Belastung ausgeübt, was Probleme bereiten "Kann".
Mit höherer Schichtdicke des Pulvers wurde es aber gemacht.
Das ist mit etwas Phantasie vergleichbar mir einer Lackierung an einer scharfen Kante.
Dort ist die Lackdicke auch immer mal dünner...
Da fährt man vor der eigentlichen Lackierung auch mal separat drüber,
um später ein Durchschimmern zu vermeiden.


@Rainer
Zu deinen verchromten Stoßstangen:
Mach das dort, - http://www.breidert-galvanik.de/
Habe schon mehrfach Teile dort machen.
Super Laden, die verstehen ihr Handwerk!


Raue Oberläche:
Das ist natürlich eine der Königsdisziplinen vom Pulvern.-
Das kann glaube kein anderes Verfahren auch nur ansatzweise so "gut und günstig"
So lassen sich auch angerostete unschöne Flächen ratzfatz wieder  in eine top Oberfläche verwandeln.

Normaler Lack braucht da viel Vorarbeit,  was an einer Achse aber wohl Mumpitz ist, - hoher Zeitaufwand, = teuer...

Brantho kann das auch, ist aber hässlich.
Ich denke, das ist auch ein Fall für die vom Eberhard gezeigte Lösung.
Aber da fehlen mir eigene Erfahrungen...

Gruss
Rolf
Gruss Rolf
#2870

Offline Fastback68

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #19 am: 01. Dezember 2021, 07:45:33 »
Was mich noch interessieren würde, ist die Kombination - erst verzinken, dann pulvern.
Rosttechnisch der Königsweg.

Aber:
Ob das langfristig hält?
Ein Lackierer freut sich auch, verchromte oder galvanisierte Teile zu lackieren.

Klar die teuerste Lösung, schliesst das aber viele kontras aus.
Unterwanderungen und Rost sind kein Problem mehr.
Ein Steinschlag etwa entwickelt sich nicht gleich zum supergau.


Hat das schon mal jemand versucht?
Gruss Rolf
#2870

Offline GT-Yeo

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #20 am: 01. Dezember 2021, 08:11:33 »
Zitat
Was mich noch interessieren würde, ist die Kombination - erst verzinken, dann pulvern.
Rosttechnisch der Königsweg.

In meinen Augen wäre die einzige Möglichkeit eine Zi-Ni Vorbehandlung bie den Fahrwerkteilen. Danach Pulvern.

Der ideale Rostschutz wäre feuerfest verzinken und dann für die Optik pulvern - so wird es ja bei vielen Bauteilen im Außenbereich
an Gebäuden gemacht - das funktioniert aber eben nicht bei unseren Autoteilen...

---------------------

Hinterachskörper lässt Michael doch auch häufig bei seiner Überholung der Achsen pulvern - funktioniert wunderbar  :tumb:
Er zerlegt die Achse vorher jedoch vollständig. Strahlen einer montierten Achse würde ich trotz Deckeln nicht durchführen.
2-3 Körnchen Strahlgut und das war es...


Zitat
Bezüglich der Buchsen, Gewindelöcher etc.

An meinem Motorradrahmen gab es davon ja reichlich.
In normale Gewinde dreht man einfach eine olle Schraube rein, fertig.

-> Besser ist das Maskieren der Löcher (Stopfen) oder nachher einfach das Gewinde nachschneiden.
     Wenn man eine "Opferschraube" mit reindreht wird diese formschlüssig mit dem umliegenden Bauteil gepulvert.
     Löst man die Schraube entstehen oft Risse, Abplatzungen etc. -> meiner Erfahrung nach daher lieber einfach
     das Gewinde hinterher nachschneiden.


Offline Reiner

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #21 am: 01. Dezember 2021, 09:30:28 »

Hinterachskörper lässt Michael doch auch häufig bei seiner Überholung der Achsen pulvern - funktioniert wunderbar  :tumb:
Er zerlegt die Achse vorher jedoch vollständig. Strahlen einer montierten Achse würde ich trotz Deckeln nicht durchführen.
2-3 Körnchen Strahlgut und das war es...

Das sehe ich gleich, deshalb scheidet bei mir das Pulvern der Hinterachse, zumindest so lange aus, bis eine "Überholung" fällig ist.

Zitat
@Rainer
Zu deinen verchromten Stoßstangen:
Mach das dort, - http://www.breidert-galvanik.de/
Habe schon mehrfach Teile dort machen.
Super Laden, die verstehen ihr Handwerk!

Das war nur ein Versuch für den Übergang.
Ich habe schon lange verchromte Stoßstangen, bzw. Edelstahl am anderen GT

Hab ich ja auch geschrieben
Zitat
ich habe die immer noch herumliegen, inzwischen sind sie grau. (ist jetzt aber auch schon ein paar Jahre her)


Gruß Reiner

Offline Rip

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #22 am: 01. Dezember 2021, 09:46:44 »
Was mich noch interessieren würde, ist die Kombination - erst verzinken, dann pulvern.
Rosttechnisch der Königsweg.

Aber:
Ob das langfristig hält?
Ein Lackierer freut sich auch, verchromte oder galvanisierte Teile zu lackieren.

Klar die teuerste Lösung, schliesst das aber viele kontras aus.
Unterwanderungen und Rost sind kein Problem mehr.
Ein Steinschlag etwa entwickelt sich nicht gleich zum supergau.

Hat das schon mal jemand versucht?

Meine Teile wurden Zink-Grundiert.
Ist das ein sehr großer Unterschied zu Verzinken?
Gruß Peter
Die gewonnene Erfahrung steigt mit dem Wert des zerstörten Gegenstandes  

Offline Haui

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #23 am: 01. Dezember 2021, 11:51:31 »


Der ideale Rostschutz wäre feuerfest verzinken und dann für die Optik pulvern - so wird es ja bei vielen Bauteilen im Außenbereich
an Gebäuden gemacht - das funktioniert aber eben nicht bei unseren Autoteilen...


Warum funktioniert das verzinken nicht bei Autoteilen? Ist hier feuerverzinken gemeint oder galvanisch?


Offline ER 55

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #24 am: 01. Dezember 2021, 12:06:44 »
Hallo Hartwig,

es ist wohl Feuerverzinken gemeint, und das wird sehr heiß ca. 450Grad. Da besteht
die Gefahr das sich das ganze verzieht.


Gruß
Eberhard



Offline Haui

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #25 am: 01. Dezember 2021, 13:04:38 »
weiß nicht so recht...Besteht die Gefahr oder ist es so? Ist die Frage, ob das jemand mal probiert hat.
Anhängerrahmen z.B. sind ja auch durchweg feuerverzinkt.

Kleinteile oder Querlenker würde ich jetzt keine Gefahr sehen- wenn dann Vorderachskörper??

Gruß
Hartwig


Meine Teile wurden Zink-Grundiert.
Ist das ein sehr großer Unterschied zu Verzinken?

P.S.: Zinkspray ist ein Lack mit Zinkanteilen, beim Verzinken entsteht eine metallurgische Verbindung des metallischen Zinks mit dem Stahlgefüge

Offline ER 55

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #26 am: 01. Dezember 2021, 13:27:59 »
Hallo Hartwig,

weiß nicht so recht...Besteht die Gefahr oder ist es so? Ist die Frage, ob das jemand mal probiert hat.
Anhängerrahmen z.B. sind ja auch durchweg feuerverzinkt.

Kleinteile oder Querlenker würde ich jetzt keine Gefahr sehen- wenn dann Vorderachskörper??


Richtig, die Gefahr besteht bei Blechteile, eben wie der Achskörber, :kaffee:

Vor Jahren, als ich noch im Aufzugsbau tätig war, haben wir verschiedene Türen getestet, eben
auch mit Feuerverzinken, die waren total wellig und verzogen,

Anhängerrahmen, Torpfosten u.s.w ist die Materialstärke ja größer,  da geht das ganze natürlich, :wink:   

Gruß
Eberhard

Offline Juergen

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #27 am: 01. Dezember 2021, 14:48:27 »
Nabend,

außerdem hat man bei Behandlungen mit diesen Temperaturen durchaus Einfluß auf das Material.
Man müsste jetzt mal nachschauen, aber ich glaube gelesen zu haben, daß das der TÜV nicht durchliese, wenn Fahrwerksteile feuerverzinkt wären.

Ich habe die Türen und andere Blechteile schon flammspritzverzinken lassen, das ging gut.
Die GT-Türen liesen sich danach auch wunderbar grundieren und lackieren.
Ist allerdings eine Sache für einen Strahler mit Gefühl.
An den GT-Türen war kein Verzug erkennbar.
An den Türen von meinem Transit schon, und das, obwohl die echt aus starkem Blech sind.
Entweder hat der da draufgehalten wie ein Verrückter oder er wollte mich ärgern.
Da gabs schon deutliche Wellen.

Gruß
Jürgen

Offline Haui

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #28 am: 01. Dezember 2021, 15:44:26 »
Nabend,

außerdem hat man bei Behandlungen mit diesen Temperaturen durchaus Einfluß auf das Material.

nee, bei 450°C passiert materialmäßig noch nichts. :teacher:

Offline Juergen

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Re: Pulver oder Lack?
« Antwort #29 am: 01. Dezember 2021, 17:10:07 »
Nabend,

außerdem hat man bei Behandlungen mit diesen Temperaturen durchaus Einfluß auf das Material.

nee, bei 450°C passiert materialmäßig noch nichts. :teacher:

Das sagst Du  :teacher: aber den Aufkleber bekommt er letztendlich vom TÜV und dann fragen wir den doch mal.
Die ziehts dort regelmäßig zusammen bei der Frage.